Die nächsten Tage verliefen nun insgesamt etwas routinierter. Am Montag gingen wir zuerst zu Pool#1 um eine Wasserstandmanipulation durchzuführen. Dies gestaltete sich zumindest im Prinzip einfacher, als es sich zunächst anhört. Durch Umleitungen und Aufstauungen des Wasserflusses wurde der Wasserstand so beeinflusst, dass er entweder stieg oder sank. Als erstes führten wir eine Wasserstandsteigerung durch. Da hierdurch für die Guppys neue Ufer und somit auch neue Lebensräume erschlossen wurden und sich die kleinen Fische erst einmal an das neue Terrain gewöhnen müssen, sind wir am Montag dann auch relativ früh wieder zur Unterkunft aufgebrochen.
Die dadurch gewonnene Freizeit nutzten wir, indem wir an einer Bootsführung durch die trinidadischen Sümpfe teilnahmen. Diese Sümpfe sind durchzogen von Mangroven, und sie beheimaten viele verschiedene Tierarten. So konnten wir z. B. die „Tree Boa“, den Nationalvogel Trinidads, den roten „Scarlett Ibis“, und sogar „Brillen-Kaimane“ in ihrem natürlichem Territorium beobachten.
… ging es dann wieder zu Pool#1. Während Prof. Dr. Krause, Dr. Wilson und Doktorand Clément mit der Datenaufnahme an Pool Nr. 1 sich beschäftigten, bekamen Jan und ich die Aufgabe, noch zwei weitere Pools, die von Prof. Dr. Krause als für die Experimente geeignet angesehen wurden, auszumessen. Nachdem wir Pool#3 & Pool#4 um einiges schneller bewältigt hatten, als es noch bei Pool#2 der Fall war, gesellten wir uns daraufhin zu den anderen bei Pool#1.
Uns wurden auch hier wieder kleinere Aufgaben übertragen. So wechselten Jan und ich uns regelmäßig darin ab, die Zeitabstände, in denen die Beobachtungsergebnisse protokolliert wurden, anzusagen. Außerdem arbeitete immer dann der andere parallel zu Doktorand Clément, der die Daten notierte. Auf diese Art und Weise konnten wir schrittweise die Arbeitsmethodik erlernen.
… waren wir dann alle hauptsächlich mit der Datenaufnahme beschäftigt. Routinierter Tagesablauf. Das nächste Ziel war es, nach der Wasserstanderhöhung nun eine Senkung herbeizuführen. Man kann sich vorstellen, dies wurde dadurch erreicht, dass der Zufluss vom Wasser in den Pool erschwert und der Abfluss erleichtert wurde. Nach der zweiten Manipulation erneute Datenaufnahme.
Als wir nun am Ende einen kompletten Datenersatz für Pool#1 erarbeitet hatten und Jan und ich in die Arbeitsweise eingeführt wurden, konnten wir im nächsten Schritt die Effizienz unseres Teams durch Aufteilung steigern. Doktorand Clément widmete sich daraufhin nämlich einem eigenem Projekt. Wir verbliebenen vier, Prof. Dr. Krause, Dr. Wilson, Jan und ich, wir teilten uns in zwei Gruppen auf. So konnte/kann nun jede Gruppe einen Pool observieren und Daten erheben. Auf Jan und mich wurde nun auch etwas mehr Verantwortung übertragen. Jeder von uns arbeitete nun sowohl als Zeitgeber als auch als Protokollant.
Diese Pools wurden daraufhin auch wieder manipuliert. Durch diese Methode und mithilfe der erhobenen Datensätze soll somit am Ende ablesbar werden, wie sich das kollektive Verhalten der Guppys durch Manipulation des Lebensraumes verändert bzw. ob es zu einer Veränderung kommt.
Am Samstag, nachdem wir nun den ersten kompletten Datensatz erhoben hatten, genehmigten wir uns den ersten Tag ohne Arbeitsziel. Wir fuhren zu einem Strand, bei dem sich ein Ausläufer des „Marianne Rivers“ (Süßwasser) mit dem salzigem Ozean trifft.