Bei Sonnenschein und Radio Deutsche Welle wird am laufenden Band die CTD-Rosette ins Wasser gelassen. Da es bei 4000m Tiefe drei Stunden dauern kann, bis die CTD unten und wieder oben ist, werden zwischen zwei CTD-Stationen zwei XBT-Messungen gemacht, um so schneller voranzukommen und trotzdem durchgängige Werte zu haben. XBTs dauern nämlich nur ein paar Minuten und werden während der Fahrt gemacht. Dadurch können wir einen wesentlich größeren Raum mit Messungen abdecken. Der Abstand zweier Messungen, egal ob CTD oder XBT, liegt immer bei 17 Seemeilen. Bis Samstag Nacht wird in diesem Rhythmus gearbeitet, während sich das Schiff immer weiter gen Osten bewegt.
Ab Sonntag beginnt dann der viertägige Transit nach Ponta Delgada auf den Azoren. Währenddessen sollen noch drei Argo floats ausgelegt werden, außerdem müssen dann die Container wieder beladen und natürlich auch die eigenen Klamotten zusammengepackt werden. Einige wissenschaftliche Geräte, die nicht mehr zum Einsatz kommen, wie von den PIES und den Verankerungen, kommen jetzt schon in die Container. So merkt man langsam aber sicher, dass das Ende der Reise bevorsteht und man versucht, die letzten Tage noch zu genießen. Bei dem wunderbaren Wetter, was wir im Moment haben, ist das gar kein Problem, jedoch sollen gleich zwei Stürme auf die Meteor treffen. Dadurch, dass wir bis jetzt von solchen verschont geblieben sind, wird das wohl nochmal ein besonderes Highlight unserer Forschungsreise. Da wir sowas noch nicht erlebt haben, gucken wir dem Ganzen ganz unbekümmert entgegen, während die ersten schon anfangen, ihre Stühle im Zimmer festzubinden.
Der Brücke haben wir auch noch mal einen Besuch abgestattet, weil von dort aus der Sonnenuntergang und das Meer am besten zu beobachten sind. Simone hat sich sogar um 5 Uhr aus dem Bett gequält, um wenigstens einmal auch einen Sonnenaufgang zu sehen.
Der Mörder vom Cluedo-Spiel wurde inzwischen auch entlarvt, aber es treibt schon ein Neuer sein Unwesen, der komischerweise eine Vorliebe dafür hat, Leute die Treppe herunterzuschmeißen. Für den Spaß an Bord ist also immer gesorgt und jeder Tag ist einzigartig. So hatten wir auch ein eigenes Haustier. Gilligan, ein kleiner Vogel , lebte drei Tage an Deck und wurde derweilen mit Garnelen, die manchmal mit der CTD hochkamen, gefüttert. Leider ist er eines Abends spurlos verschwunden und nicht wiedergekommen.
Inzwischen ist das Meiste nur noch Routine, die aber immer noch Spaß macht und einen irgendwie trotzdem immer wieder vor neue Herausforderungen stellt. Es kommt nie Langeweile auf und irgendwo gibt es immer etwas zu tun.
Wir können nur noch hoffen, dass der Sturm uns nicht zu heftig erwischt – sieben Meter hohe Wellen sind vorausgesagt worden – und dass wir heile planmäßig in Ponta Delgada einlaufen.
Zu den Bildern:
Imke Meenken und Simone Heyen, 27. August 2010
[Der E-Mail war der vierte Wochenbericht von Frau Prof. Dr. Rhein beigefügt.]