Auch an Bord ist man sich seines Lebens nicht immer sicher. So kann es vorkommen, dass man beim Schiffscluedo-Spiel vom Mörder mit einem Feuerlöscher erdrosselt oder von der CTD in die Tiefe gerissen wird. Wer von den „Lebenden“ denkt, er weiß, wer der Mörder ist, kann diesen fragen und so entweder gewinnen oder Selbstmord begehen. Seit drei Tagen läuft er jetzt schon frei herum und tötet am Liebsten zur Frühstückszeit. Man ist nur noch an wenigen Stellen, wie in den Laboren oder den Kammern sicher. Der Mörder darf aber nur zur Tat schreiten, wenn er mit seinem Opfer alleine ist. Deswegen will keiner mehr alleine durch die Gänge laufen, da er hinter jeder Ecke lauern könnte.
Wenn man mal nicht um sein Leben bangt, arbeitet man in den Laboren oder gönnt sich eine Auszeit auf seiner Kammer.
Alle Verankerungen sind draußen und es wird nur noch ein PIES ausgelegt. Die restlichen Tage der Fahrt bestehen dann nur noch aus CTDs, XBTs und Argo floats.
XBTs (Expendable Bathythermograph) werden während der Fahrt eingesetzt. Dabei wird ein Messgerät, dass an einer langen Kupferspule befestigt ist, bis in 1200m Tiefe gelassen. Währendessen wird die Temperatur mit einem Thermistor gemessen und über das Kabel übertragen. Wenn das Messgerät in 1200m Tiefe angelangt ist, wird der Kupferdraht durchgeschnitten.
Argo floats sind Messgeräte, die Satellitengesteuert in eine bestimmte Meerestiefe bis ca. 2.000m absinken und von dort aus mit der Strömung abdriften. Dabei messen sie die gleichen Werte wie eine CTD, also Temperatur, Druck, Sauerstoffgehalt und Salzgehalt. Ungefähr alle zwei Wochen steigt ein Argo float an die Oberfläche und überträgt die Daten und seine Position über Satellitenverbindung. Für die Lebenszeit eines Argo floats liegt der Mittelwert bei zwei Jahren. Dann sinkt er auf den Meeresboden und bleibt dort liegen.
Bei der Freonprobenentnahmen an der CTD tauchen trotz der neuen Methode, die Proben drinnen zu zapfen, immer wieder Luftblasen auf. Durch leichtes Klopfen mit dem Schraubenschlüssel sollen sie rauskommen. Des Weiteren werden die Proben bis zum Abschmelzen in Eiswasser gelagert, damit das 2°C kalte Wasser vom Meeresgrund nicht so schnell erwärmt wird und so auch noch zusätzlich Blasen entstehen. Leider helfen beide Methoden nur bedingt, sodass immer noch in einigen Ampullen Luftbläschen zu finden sind, in denen sich eine Sorte des FCKWs lieber befindet, als im Wasser zu bleiben.
Inzwischen hatten wir auch die Möglichkeit einen Blick in den Maschinenrauch und auf die Brücke zu werfen. Im Maschinenraum bekamen Interessierte eine Führung vom Chief. Er erklärte die Funktionen der einzelnen Geräte, wie die Motoren, das Ruder oder die Kläranlage, was bei der teilweise sehr großen Lautstärke nicht so einfach war. Auch die riesige Ersatzschiffsschraube konnten wir betrachten.
Auf der Brücke zeigte der 2. Offizier, wie die Navigation sowohl mit als auch ohne elektrische Hilfe funktioniert. Da das Schiff sowohl automatisch mit GPS als auch manuell mit dem Ruder und Kompass gesteuert werden kann, ist man für alle Eventualitäten ausgerüstet. Von der Brücke aus hat man auch den besten Überblick über das ganze Schiff und die Ecken, die man nicht sehen sollte, sind mit Kameras ausgestattet.
Zu den Bildern:
Imke Meenken und Simone Heyen, 24. August 2010