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„Meteor“-Reise M82/2
Bericht 3

Foto vom Zapfen der Freonproben im Außenlabor, 22 k
Foto vom Zapfen der Freonproben im Außenlabor, 24 k
Foto vom Zapfen der Freonproben im Außenlabor, 24 k

Die Hälfte unserer Reise ist vorbei. Aus der Mannschaft und den Forschern ist inzwischen ein eingespieltes Team geworden. Man hilft sich gegenseitig und verbringt auch seine Freizeit gerne zusammen. So wird auch im Moment ein Tischtennisturnier veranstaltet, bei dem einige ihr Können unter Beweis stellen, während andere „just for fun“ spielen.

Der Wellengang ist fast gar nicht mehr zu spüren. Man bemerkt ihn lediglich daran, wenn man abends sanft in den Schlaf gewogen wird oder beim Gang durch das Schiff eher durch die Gänge torkelt, anstatt zu gehen.

In den vergangen Tagen bestand die Arbeit größtenteils aus den Verankerungen der beiden amerikanischen Forscher auf dem Schiff. Eine Verankerung ist eine lange Konstruktion aus mehreren Seilen, zwischen die verschiedene Geräte zur Messung der Temperatur, der Strömung und weiterer Parametern befestigt sind. Damit die Seile nicht auf den Boden sinken und man die Verankerung auch wieder bergen kann, sind Schwimmkörper am Seil befestigt. Um sie am Boden zu halten, werden schwere Gewichte am Ende des Seils angebracht, die aber beim Bergen der Verankerung auf dem Boden bleiben. Verankerungen können Längen um die drei Kilometer haben. Die Amerikaner legen acht Verankerungen in der Charlie-Gibbs-Bruchzone am Mittelatlantischen Rücken aus. Diese Arbeiten nehmen insgesamt drei Tage in Anspruch.

Bevor mit den Verankerungen begonnen wurde, sollte noch ein PIES (Pressure inverted echo sounder), ein umgekehrtes Echolot, das auf einem Dreibein auf dem Meeresboden steht, mit Hilfe eines Hydrophons ausgelesen werden. Ein PIES sendet einen Schall an die Wasseroberfläche, von wo aus dieser Schall reflektiert wird und wieder zum PIES zurückstrahlt. Je nach den Eigenschaften des Wassers werden so verschiedene Zeiten gemessen, die der Schall braucht. Zum Auslesen wird ein Hydrophon ins Wasser gehalten, das die Daten des PIES auf den PC überträgt. Per Hydrophon kann aber auch der Draht, mit dem das PIES am Dreibein befestigt ist, durch Hitze durchgebrannt werden, sodass sich das PIES vom Dreibein löst und an die Oberfläche kommt.

Dieses PIES sendete jedoch weder akustische Signale, noch kam es nach wiederholten Versuchen an die Oberfläche. Auch nachdem wir ein zweites Mal an die Stelle gefahren sind, konnten wir das PIES nicht bergen. So musste es zurückgelassen werden, obwohl sich nun Gerätschaften im Wert eines Kleinwagens auf dem Meeresboden befinden.

Glücklicherweise wurde das Problem mit der Luft in den Freonproben gelöst. Durch starken Wind gelangte Luft in die Ampullen. Um das jetzt zu verhindern, werden die Proben im Außenlabor gezapft.

Beim Arbeiten an Deck muss immer darauf geachtet werden, dass man stets auf seine Sicherheit bedacht ist. Deswegen trägt man grundsätzlich Sicherheitsschuhe. In bestimmten Situation ist zusätzlich ein Helm und eine Schwimmweste vorgeschrieben. Sollte das Wetter mal nicht mitspielen, kann man sich auch sein persönliches Ölzeug anziehen.

Außerhalb des Arbeitsbereiches dürfen die Schuhe jedoch nicht getragen werden. Sollte dies aber doch der Fall sein, so bedeutet das für die betreffende Person, dass sie eine Runde ausgeben muss. Bei 55 Leuten, die sich momentan auf dem Schiff befinden, kann das durchaus teuer werden. Des Weiteren gilt immer die Regel „eine Hand fürs Schiff“.

Jedes Deck an Schiff besitzt seine eigene Farbe, sodass man sich immer gut orientieren kann. Die Farben reichen von Dunkelrot nach Gelb und Hellgrün. Zum Beispiel befinden sich die Labore im Erdgeschoss auf dem roten Deck und unsere im zweiten Stock auf dem gelben Deck.

Seit zwei Wochen haben wir jetzt kein Land mehr gesehen, wobei uns das nicht stört, da es auch so immer genug zu beobachten gibt. Bei gutem Wetter versammeln sich abends viele auf dem Deck, um den Sonnenuntergang zu bewundern. Außerdem ist die Weite des Ozeans immer wieder beeindruckend.

Die Bilder 1–3 zeigen uns beim Zapfen der Freonproben im Außenlabor, Bild 4 den Sonnenuntergang über dem Schiffsbug gesehen.

Imke Meenken und Simone Heyen, 20. August 2010

[Der E-Mail war der dritte Wochenbericht von Frau Prof. Dr. Rhein beigefügt.]

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