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Auricher Wissenschaftstage –
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Berichte von der Jakutien-Expedition (25.07.2004)

Den Mammuts auf der Spur

Vor Schamanenheiligtum, 35k

Morgentliche Besprechung in einem Schamanenheiligtum an der Lena

Der Tag beginnt mit unserem Frühstück und dies beginnt wie immer mit dem Hacken von Holz. Man muss besonders aufpassen, wenn man sich noch verschlafen ans Holzhacken macht. Aber unsere Fertigkeiten beim Holzhacken haben sich schon erheblich verbessert – so schlägt sich heute wenigstens keiner mit dem Beil ein Loch in den Schuh.

Wir füllen einen unserer Metalleimer in der Lena mit Wasser und bringen ihn auf der Feuerstelle zum Kochen. Zum Frühstück gibt es Brot, solange wir noch etwas haben. Es wird täglich etwas härter, mit Konfitüre, Obst und Tee. Danach beginnt unsere Besprechung am Morgen in einem runden Schamanenheiligtum auf einer Düne hoch über der Lena, das aussieht wie das englische Stonehenge im Westentaschenformat. An einer Stelle liegen viele Kopekenstücke, Schlüsselanhänger, Batterien und sogar Zigaretten. Dies sind Opfergaben, die die Jakuten an besonders geweihten Stätten niederlegen. Auch wir werden zum Opfern aufgefordert, denn es bringe Unglück, an diesen Orten vorbeizugehen ohne etwas zu geben. Wir legen kleine Gaben nieder, denn wer will schließlich das Unglück heraufbeschwören?

Mit Mammutknochen, 46k

Im Mammutland: Stoßzähne und Mammutknochen am Zusammenfluss von Lena und Buotama

Wo sind die Mammutknochen?

Wir wollen heute in den Dünen am Lenaufer nach Mammutknochen suchen. Die Lena hat den hier rund 400 Meter tiefen Permafrostboden unter sich aufgetaut. Erst im Uferbereich setzt der Permafrost wieder ein. Die Permafrostschicht in den Dünen schmilzt im Uferbereich und da die Dünen an Lena und Buotama durch Hochwasser und Eisgang immer mehr abgetragen werden, geben sie hin und wieder Mammutknochen an den Abbruchkanten frei. Jakutische Schüler haben an diesen Abbruchkanten schon Mammutstoßzähne, Eckzähne und Knochen gefunden. Während wir in unserem Camp an der Lena sind, wird noch ein Teil eines Oberschenkelknochens eines Mammuts gefunden. Wir suchen jedoch den ganzen Tag vergebens die Dünen nach Knochenresten ab.

Abends beim Lagerfeuer meint Bastian, dass die alten Mammutknochen eine gewisse Ähnlichkeit in Farbe, Gewicht und Konsistenz mit altem, ausgewaschenem Strandholz haben. Er vermutet sogar, so versehentlich einen Mammutknochen – fälschlicherweise für Holz gehalten – im Lagerfeuer verbrannt zu haben. Allgemeines Schweigen. Bastian steht auf und fängt noch einige Barsche zum Abendessen. Auch in dieser Nacht summen uns viele großen Mücken, die außen auf unseren Moskitonetzen sitzen, wieder in den Schlaf.

Praktika in Jakutien | Seitenanfang | 26./27.07.2004