Elisabeth und Matthias ordnen und beschriften die Pflanzen für ihr Herbar
Heute sitzen wir hoch über der Lena auf einer Wiese in der Sonne und zeichnen unter der Anleitung Herrn Völckners Pflanzen aus unserem Herbar. Die Herbarien bestehen aus selbst gefertigten, rechteckigen Holzrahmen, über die ein Maschendraht genagelt wurde. Das Ganze wird mit Spanngurten zusammen gehalten. Zwischen zwei mit Maschendraht bespannten Holzrahmen legen wir unsere Pflanzen zum Trocknen in russische Tageszeitungen ein.
Zwischen diesen Holzrahmen liegen auch Pflanzen, die in Jakutien schon zu Zeiten der Mammuts wuchsen. Prof. Dr. Gogoleva erklärt uns, worauf es beim Herbarisieren ankommt: Die Pflanze muss eindeutig bestimmbar sein, was nur möglich ist, wenn Wurzeln, Blüten und Früchte zu sehen sind. Passt eine Pflanze nicht auf das Format des Papiers, so darf sie auf keinen Fall geknickt, sondern muss gebogen werden. Bei größeren Exemplaren mit relativ stabilem Stängel ist dies nicht immer einfach. Bei Pflanzen, die die Farbe verlieren, muss die ursprüngliche Farbe neben Fundort, Finder, Datum, lateinischem Namen und Familie notiert werden. Nach diesen Vorschlägen verbessern wir unser Herbar weiter.
Den Nachmittag verbringen wir am Lenaufer, wo wir erste Erfahrungen mit Treibsand sammeln. Über Treibsand laufen, fühlt sich an wie über Pudding gehen. Das Teuflische: Die jeweiligen Stellen sind meist nur wenige Quadratmeter groß und liegen etwas tiefer als der übrige Sand! Bleibt man stehen, beginnt man zu versinken.
Unser Versuch, Schwimmen zu gehen, wird durch die geringe Wassertiefe vereitelt. Vor uns sehen wir nur eine endlose Aneinanderreihung von Sandbänken. Also waschen wir unsere Haare im flachen Wasser und gehen zur intensiven Körperpflege über, putzen die Zähne und „duschen" uns in der Lena. Wenn man hier von „fließendem Wasser" spricht, dann denken alle nur an die Lena.