In 2,75 Metern Tiefe erreichen wir die Permafrost-Schicht
Hinter unserem Camp waren einmal durch einen Seitenarm Buotama und Lena verbunden. Nun besteht hier ein großes Moorgebiet an einem Hang, dass ungefähr alle 10 Jahre von den beiden Flüssen noch einmal überflutet wird. Hier treffen wir auf eine Studentengruppe der Universität Greifwald, die dieses Moorgebiet untersucht. Der Leiter der Gruppe, der Niederländer Hans Joosten, führt uns, im Moor stehend und den Angriffen ganzer Mückenschwärme ausgesetzt und dementsprechend gelaunt, in die Denkweise von Mooren ein.
Moore bedecken drei Prozent der heutigen Landmassen und stellen einen roßen Kohlenstoffspeicher dar. Sie verhalten sich bezüglich der Klimaveränderung recht neutral. Das Problem tritt erst auf, wenn man Moore trockenlegt. Dann kann soviel Kohlenstoff freigesetzt werden, dass sich der Kohlendioxidgehalt der Atmosphäre verdoppeln könnte, was die Klimaveränderung erheblich beschleunigen würde.
Nach 25 Zentimetern stoßen wir auf Permafrost. Die Moorpflanzen scheinen ihn vor einer Erwärmung sehr gut abzuschirmen. Ein Beispiel: Wir finden kleine Torfmoose, die im Sommer ihre Zellen mit Luft füllen können. Zugleich ändert sich ihre Farbe und wird gräulich. Luft leitet Wärme nicht gut und die gräuliche Oberfläche reflektiert viele Sonnenstrahlen. Im Winter speichern die Torfmoose Wasser in ihren Zellen und sind grün. Wasser leitet die Kälte sehr gut an die Permafrostschicht weiter.
Gruppenbild auf Düne
An einigen Stellen laufen wir mit unseren Stiefeln im Moorwasser direkt auf dem Permafrost. So lernen wir, aufgrund des Oberflächenbewuchses die Tiefe des Permafrostbodens zu schätzen. Unter einer üppigen Vegetation liegt der Permafrostboden oft nicht besonders tief. An vegetationslosen Stellen hingegen liegt der Permafrostboden erheblich tiefer. Dies ist für uns wichtig, wenn wir ein Tiefkühlfach für unsere verderblichen Waren bis zum Permafrostboden graben wollen. Wir suchen uns sehr bewachsene Stellen aus, dann ist es häufig nur ein halber Meter bis zum Permafrost.
Dies Moor liegt übrigens an einem Hang. Der erste Teil des Moores wird durch Oberflächenwasser – u. a. vermutlich auch das Wasser des Permafrostbodens im Hang – gespeist und stellt ein Hochmoor dar. Der weiter unten liegende Teil ist ein Niedermoor und speist sich aus dem auf dem Permafrostboden liegenden „Grundwasser“.
Mückenzerstochen kehren wir nach unserer Moorexkursion ins Camp zurück. Das Abendessen wird in Eimern serviert und schmeckt hervorragend. Abends machen wir noch ein Lagerfeuer an der Lena und singen Seemannslieder. Bastian fängt Fische mit seiner Angel, die wir gleich ausnehmen, auf einen Stock aufspießen und mit etwas Salz verspeisen.