Heute mieten wir einen Bus und fahren mit Frau Dr. Vasilieva und Frau Prof. Dr. Gogoleva südlich von Jakutsk zu einer Flussaue der Lena. Auf dem Weg dorthin passieren wir ein stillgelegtes Kohlefeld, da die in Neryungri geförderte Kohle erheblich hochwertiger ist. Dieses Kohlefeld hatte für die Lenaschifffahrt eine große Bedeutung und auch Bering, der legendäre Forscher und Patron der nach ihm benannten Straße, versorgte sich hier auf seinen Fahrten in die Arktis. Wir kartierten Pflanzengesellschaften unter Berücksichtigung der Parameter Salzgehalt und Höhe über Fluss. Am Ufer eines Sees finden wir sogar das Sumpfherzblatt und zwei Arten des seltenen Läusekrauts.
Blick auf die Lena
Dann laden uns unsere jakutischen Begleiterinnen zu einem Picknick auf einem Kap hoch über der Lena ein. Sie stimmen jakutische Gesänge an, und fordern uns auf mitzusingen. Gesungen wird über alles, was man sieht. Am besten kann dies Alexander. Er singt den Refrain auf jakutisch und dann über alles, was er oben vom Kap aus sieht.
Anschließend geht es einen Steilhang zu einem Seitenarm der Lena hinunter zum Schwimmen. Gesprächsthema Nummer Eins beim Schwimmen ist zunächst der Geschmack des Lenawassers. Das schmeckt nämlich ganz hervorragend. Gute Aussichten, denn am Dienstag brechen wir zu einer mehr als zweiwöchigen Expedition in die Nähe der Lena-Felsen an das Ufer des Flusses Buotama auf. Dabei wird unser einziges Getränk das köstliche Lenawasser sein.
Wir erkunden die Feuchtauen des Flusses
Abrupt wird unser Badeaufenthalt durch einen plötzlichen, heftigen Regenfall beendet. Gezwungenermaßen fahren wir zurück nach Jakutsk, doch dem Regen entkommen wir auch dadurch nicht: im Bus regnet es überall durch. Das ganze Armaturenbrett des Busses steht unter Wasser. Natürlich sind wir über den Regen nicht begeistert, aber die Jakuten sehen dies vollkommen anders. Da hier Regen sehr selten ist und häufig herbeigewünscht wird, sehen unsere jakutischen Gastgeber dies als sehr gutes Zeichen und sagen uns: „Eure Expedition steht unter dem Schutz der jakutischen Götter.“ Wir hoffen es.