Praktikum bei der ZEIT in Hamburg
vom 25. Juli bis zum 2. August 2016
Von Tabea Kampen
Vom 25. Juli bis zum 2. August 2016 habe ich, Tabea Kampen, mein Praktikum bei der Wochenzeitung DIE ZEIT im Ressort Wissen im Helmut-Schmidt-Haus in Hamburg absolviert.
Nach Erscheinen ihrer ersten Ausgabe am 26. Februar 1946 hat sich die ZEIT zu einer Instanz des unabhängigen, kritischen Journalismus in Deutschland entwickelt. Heute ist sie mit einer Auflage von rund einer halben Million sehr erfolgreich.
Das Ressort Wissen beschäftigt sich mit diversen Themen von Forschung und Wissenschaft. Diese reichen beispielhaft von Korallenriff-Fischern über Gen-Forschung zu Cyborg-Menschen. Nicht nur die thematische Vielfalt habe ich kennengelernt, sondern auch den redaktionellen Ablauf innerhalb einer Woche, bis am Donnerstag die neue ZEIT beim Leser liegt:
Nachdem ein Reporter ein Manuskript fertig gestellt hat, folgt in der Redaktion die Redigation. Das bedeutet, dass der Text „auf Herz und Nieren“ geprüft wird. Eine aufwendige Arbeit, in die nicht nur das jeweilige Ressort eingebunden ist, sondern auch ein Korrektorat.
Zugleich werden Layout und Text verknüpft. Das heißt: Im Austausch mit der Layoutabteilung werden passende Graphiken für das Manuskript zusammengestellt.
Danach wird das Manuskript samt Bildinhalt mehrfach überarbeitet: Eine Textchefin prüft Überschriften und Unterzeilen. Daran war ich auch als zusätzliche Instanz beteiligt: Ich habe „auf Papier gelesen“. Das bedeutet, den ausgedruckten Text zu prüfen.
Der redaktionelle Ablauf endet erst, wenn die Schlussbetrachtung erfolgt ist.
Das Ressort Wissen ist, wie der Name schon sagt, für die sechs Seiten „Wissen“ zuständig. In der Redaktion werden die zusammengefassten Zeitungsseiten „Buch“ genannt. Das Buch „Wissen“ folgt einer grundlegenden Struktur, die in verschiedenen Ausgaben variieren kann.
Da ist zunächst die Seite 1: Sie enthält den Aufmacher, den als wichtigsten präsentierten Artikel. Für eine lebendige Mischung sorgt die Seite 2, welche oft ein neues Thema vorstellt.
Dieses Schema wird auch bei der 41. Ausgabe der ZEIT verwendet: Ihr Aufmacher behandelt die Ausstellung „Maya – Das Rätsel der Königsstände“, wohingegen Seite 2 eine kritische Haltung in der Wissenschaft hervorhebt.
Seite 3 fokussiert sich auf ein Thema, welches sie intensiv beleuchtet. In der angesprochenen Ausgabe wird zum Beispiel das Modell der Permakultur als Bewirtschaftungsmethode mit Vielfalt vorgestellt.
Die nächste Seite 4 nennt sich Kompakt-Seite und hat drei feste Elemente: als Erstes den Stimmt‘s-Text von Christoph Drösser, der Leserfragen beantwortet. Dazu gesellt sich ein Teaser, eine Ankündigung des Wissen-Magazins der ZEIT, welches separat von der ZEIT-Zeitung erscheint. Nicht zu vergessen: Das XXX der Woche. Mal ein Fund, mal ein Film, mal eine Zahl – die Entdeckung der Woche wird jedes Mal neu gestaltet.
Auf der folgenden Seite werden Fragen, die dem Arzt gestellt werden könnten, beantwortet: die ZEIT-Doctor-Seite. Alltägliche Themen rund um Gesundheit und Krankheit werden behandelt: Dazu gehören zum Beispiel auch die Krankheitsphasen von Kindergartenkindern und ihren Eltern.
Die Seite 6 ragt heraus: Die sogenannte Graphik-Seite veranschaulicht Information durch graphische Elemente und kann so Inhalte visualisieren, indem die Gewohnheit, ausschließlich Textinformation zu bieten, durchbrochen wird. Beispiele finden sich auf ZEIT Online: http://www.zeit.de/2011/22/Infografik-Leserwahl.
Zugleich versinnbildlicht die Seite 6 das Ziel, das sich die ZEIT gesetzt hat: Jegliche Inhalte, seien sie noch so komplex, dem Leser verständlich zu kommunizieren und gleichzeitig der Sache gerecht zu werden.
Es war interessant, eine Woche lang dem Ressort Wissen beizuwohnen: Ich habe neue Erfahrungen gesammelt, die aus ganz spontanen Situationen heraus entstanden – darunter auch eine Feuerwehralarm-Übung –, und Artikel noch mehr schätzen gelernt, weil ich gesehen habe, wie viel Arbeit hinter den Zeilen steckt.
Last but not least möchte ich mich bei dem Ressort Wissen bedanken, insbesondere bei Anja Nieuwenhuizen und Julia Nolte, die meine Ansprechpartner waren und meine Fragen beantwortet haben, sowie bei dem Ressortleiter Herrn Andreas Sentker. Im gleichen Atemzug gilt mein Dank den Auricher Wissenschaftstagen, die das Praktikum ermöglicht haben.