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Auricher Wissenschaftstage –
Forum einer dritten Kultur

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Artikel in der Ostfriesen-Zeitung vom 13. Februar 2019, S. 19 [1]

Keine Angst vor stockdummen Robotern

FORSCHUNG Experte für Künstliche Intelligenz sprach zur Eröffnung der Auricher Wissenschaftstage

Frank Kirchner hielt den ersten Vortrag bei den 29. Auricher Wissenschaftstagen. Es ging um Chancen und Risiken der Künstlichen Intelligenz.

Von Günther Niet

Foto von Prof. Dr. Frank Kirchner bei der Eröffnungsveranstaltung der 29. Auricher Wissenschaftstage 2019, 22 k

Über die Chancen und Risiken, die der Einsatz von Robotern und Künstlicher Intelligenz mit sich bringt, sprach Prof. Dr. Frank Kirchner zum Auftakt der Auricher Wissenschaftstage. (Bilder: Ortgies)

AURICH - Roboter und intelligente Software kommen immer häufiger zum Einsatz, und die Entwicklung der Künstlichen Intelligenz (KI) werde weiter rasant zunehmen und besonders die Industriewelt prägen. Das sagte Prof. Dr. Frank Kirchner vom Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz in Bremen bei der Eröffnung der 29. Auricher Wissenschaftstage.

Im Foyer der Sparkassen-Hauptstelle in Aurich sprach der Wissenschaftler über die Risiken und Chancen der KI. Die „Industrielle Revolution 4.0“ biete unendliche Chancen für mehr Lebensqualität und wirtschaftlichen Wohlstand, sagte er. Die Kommunikations- und Informationstechnologie habe bereits in den vergangenen Jahrzehnten nachweislich große Verbesserungen in vielen Lebensbereichen gebracht, unter anderem im Umweltbereich. Als Beispiel nannte er den Rhein. Der Fluss sei in seiner Kindheit in den 1970er Jahren „eine stinkende Kloake“ gewesen, sei aber dank modernster Computertechnologie jetzt sauber.

„Aber es muss auch aufgepasst werden beim Einsatz der Künstlichen Intelligenz“, warnte der Experte. „Gesetzliche Regelungen seien zwar wichtig, „aber sie müssen auch umgesetzt werden“. Daher seien besonders die zukünftigen Generationen gefordert. Sie müssten sich das nötige Wissen aneignen, um die Technik verstehen zu können und angemessen und nicht nachlässig mit ihr umzugehen. Diese Bildung müsse in frühen Jahren einsetzen. „Warum nicht schon mal in der Grundschule einen aufgeschnittenen Computer mitbringen, um sein Innenleben zu zeigen?“, fragte Kirchner.

Roboter werden nach seiner Überzeugung in den kommenden Jahren immer häufiger in Situationen eingesetzt werden, die extrem gesundheitsgefährdend, gefährlich und auch unzumutbar für Menschen seien. So könnten sie unter Wasser Leitungen und Rohre inspizieren, Fehler, Schwachstellen und Schäden feststellen und sie melden. Eine Bedrohung seien sie nicht. Kirchner: „Ein Roboter ist stockdumm, er weiß nicht, was er tut.“

Eröffnet hatte den Abend der Schirmherr der Wissenschaftstage, der niedersächsische Minister für Wissenschaft und Kultur, Björn Thümler (CDU). Er warnte davor, die Chancen der KI und der Digitalisierung zu verspielen. „Sie bieten der deutschen Wirtschaft enorme Wachstumspotenziale und neue Arbeitsplätze“, sagte er. Dabei seien aber ein gesetzlicher Rahmen und ein ethischer Codex erforderlich, um zu klären, wie weit KI gehen dürfe.

Als Hausherr hatte Vorstandsvorsitzender Carlo Grün den Abend unter anderem mit Zitaten aus dem „Zauberlehrling“ von Johann Wolfgang von Goethe eröffnet. Es war das letzte Mal, denn Grün geht in den Ruhestand.

Anmerkung

[1]

Eine E-Paper-Version des Artikels ist ebenfalls verfügbar.

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