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Auricher Wissenschaftstage –
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Artikel in der Ostfriesen-Zeitung vom 7. März 2017, S. 18 [1]

Blick ins Gehirn soll Menschen helfen

VORTRAG Dr. Alexander Gail sprach bei den Auricher Wissenschaftstagen über seine Forschung

Der Neurobiologe aus Göttingen arbeitet daran, die Steuerung von Prothesen zu verstehen und zu verbessern.

Von Maria Berentzen

Foto von Prof. Dr. Alexander Gail bei seinem Vortrag auf den 27. Auricher Wissenschaftstagen, 25 k

Alexander Gail arbeitet am Deutschen Primatenzentrum mit Affen. (Bild: Berentzen)

AURICH - So mancher hat im Internet schon einmal Videos gesehen, in denen Menschen, denen ein Arm fehlt, eine Roboterhand mit ihren Gedanken bewegen. „Dieser Vorgang ist ziemlich komplex“, sagte Professor Dr. Alexander Gail von der Universität Göttingen und dem Deutschen Primaten­zentrum. Er sprach am Donnerstag bei den Auricher Wissenschaftstagen zum Thema „Hirn denkt, Prothese lenkt – Neurobiologie der Gehirn-Computer-Schnittstellen“.

Wolle man eine Prothese direkt mit dem Körper verbinden und mit Nervenimpulsen steuern, benötige man dafür viele Informationen, sagte Gail. Manchmal sei es möglich, diese aus dem Rückenmark zu gewinnen. Wenn das aber beschädigt sei – wie es zum Beispiel bei Querschnitt­lähmungen der Fall sei – dann komme die Großhirnrinde im Gehirn ins Spiel, um eine Prothese zu steuern. „Noch bevor eine Bewegung ausgelöst wird, entstehen im Gehirn bestimmte Impulse“, sagte der Wissenschaftler. Diese Aktivitäten im Gehirn könnten auch Menschen mit Lähmungen erzeugen, wenn sie sich Bewegungen vorstellen. „Diese Signale messen und interpretieren wir“, sagte Gail.

Er forscht zu diesen Impulsen im Gehirn am Deutschen Primatenzentrum in Göttingen mit Rhesusaffen, denen Mikroelektroden ins Gehirn implantiert wurden. „Leider gibt es aktuell keine andere Möglichkeit, als an Affen zu forschen“, sagte Gail. Die Affen lernen dann im Labor, bestimmte Bewegungen auszuführen. Dabei wird ihre Gehirnaktivität gemessen. „Auf diese Weise bekommen wir eine Vorstellung davon, was im Gehirn passiert, noch bevor eine Bewegung sichtbar wird.“

Allerdings senden die Synapsen im Gehirn eine Vielzahl von Signalen, die zum Teil nicht eindeutig zuzuordnen sind. „Wir sind leider noch nicht besonders gut darin, glatte Bewegungen zu simulieren“, sagte Gail. Dafür bedürfe es noch weiterer Forschung, vor allem dann, wenn jemand eine komplexe Tätigkeiten mit einer Prothese ausüben wolle. Die erste Prothese mit einer Gehirn-Computer-Schnittstelle am Menschen wurde 2006 in den USA vorgestellt. „Wir machen Fortschritte“, sagte der Neurobiologe vor den rund 120 Teilnehmern im Güterschuppen. „Aber wir haben auch noch einen weiten Weg vor uns.“

Vor dem Vortrag hatte Stipendiatin Tanja Baumann von den Berufsbildenden Schulen II in Aurich dem Publikum ihre Ergebnisse präsentiert. Sie hatte ein Praktikum am Deutschen Diabetes-Zentrum in Düsseldorf gemacht und dort zur Insulinwirkung in der Zelle geforscht.

Anmerkung

[1]

Eine E-Paper-Version des Artikels ist ebenfalls verfügbar.

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