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Auricher Wissenschaftstage –
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Artikel in der Ostfriesen-Zeitung vom 11. November 2016, S. 10 [1]

Für den Schutz der Meere: Weihnachten bei Wellengang

UMWELT Anna Frühling aus Aurich bricht im Dezember zu einer Forschungsreise über den Atlantik auf

Die Schülerin will die Plastik-Verschmutzung des Ozeans untersuchen. Sie hat ein Stipendium erhalten – dank ihres Fachwissens, ihrer Englisch-Kenntnisse und ihrer gesunden Zähne.

Von Benjamin Schaller

Foto von Anna Frühling vor einem Foto der 'Meteor' und Skizze der Reiseroute, 149 k

AURICH - Etwa 130 Minuten braucht die Fähre von Emden nach Borkum. Eine längere Zeit hat Anna Frühling in ihrem Leben noch niemals am Stück auf einem Schiff verbracht. Das wird sich ab dem 15. Dezember ändern. Dann geht die 17-jährige Auricherin an Bord der MS „Meteor“ – und wird das Forschungsschiff erst rund 45 000 Minuten später wieder verlassen.

Für die Schülerin des Gymnasiums Ulricianum ist es das größte Abenteuer ihres Lebens. Annas Reiseroute führt von Kapstadt in Südafrika einmal quer über den Atlantik zu den Falklandinseln. Von der Schule ist sie vom Abreisetag bis zu ihrer Rückkehr am 16. Januar freigestellt – aber eine erholsame Zeit dürfte es kaum werden. Auf dem Schiff, dessen Betreiber die Leeraner Reederei Briese ist, wird Anna als Praktikantin an einem Forschungsprojekt mitarbeiten.

Möglich gemacht wurde ihr das durch ein Stipendium der Auricher Wissenschaftstage. Außerdem wird sie von der Rolf Janssen GmbH mit 5000 Euro unterstützt. 25 Schüler des Ulricianums hatten sich beworben, Anna setzte sich durch. Sie überzeugte die Jury durch Teamfähigkeit, fachliches Interesse, ihre schulischen Leistungen – und gesunde Zähne. „An Bord des Schiffes wird es keinen Zahnarzt geben, deshalb ist auch so etwas wichtig“, erklärt Claudia Groen, Studienkoordinatorin am Ulricianum.

Die Seetauglichkeit wurde im Voraus hingegen nicht abgecheckt, aber Anna macht sich keine Sorgen: „Ich fahre leidenschaftlich gerne Achterbahn. Das sollte also klargehen.“ Auf den Prüfstand kamen hingegen ihre Sprachkenntnisse, in dem internationalen Forscherteam wird größtenteils englisch gesprochen. Hier konnte Anna mit ihrer Auslandserfahrung punkten. Im vergangenen Jahr ging sie für drei Monate auf eine Botschaftsschule in Peking, wohin es ihren Vater beruflich verschlagen hat.

Den versäumten Schulstoff musste sie damals aufarbeiten – und das steht ihr auch dieses Mal wieder bevor. Was sie erst zwölf Monate später nachholen kann, ist das verpasste Weihnachtsfest mit ihrer Familie. Das sei aber kein großes Problem: „Mein Vater ist noch nicht aus China zurückgekehrt. Ich bin es also gewohnt, dass Familienmitglieder fehlen.“

Bevor ihre Reise beginnt, muss sich Anna noch gegen Gelbfieber impfen lassen. Außerdem ist sie auf der Suche nach Lesestoff, wobei sie Krimis bevorzugt. Aber auch wissenschaftliche Bücher liest sie gern – vor allem über die Ozeane. Die Weltmeere faszinieren sie, insbesondere die Geheimnisse, die nach wie vor von ihnen ausgehen. Anna möchte im kommenden Jahr, nach ihrem Abitur, Geophysik studieren und sich für den Schutz der Meere einsetzen.

Mit Letzterem wird sie im Dezember an Bord der MS „Meteor“ beginnen. Ihr Forschungsprojekt befasst sich mit der Verschmutzung der Ozeane durch Plastik. Sie soll Meeresproben entnehmen und untersuchen, außerdem weitere meteorologische Daten erfassen. „Wir leben alle auf demselben Planeten, ihn zu schützen geht jeden etwas an“, sagt sie. Die viele Arbeit, die auf Anna wartet, ist es ihr in jedem Fall wert. „Dadurch wird auch die Zeit sehr schnell vorbeigehen.“ Vielleicht fast so schnell wie bei einer Fährfahrt von Emden nach Borkum.

Anmerkung

[1]

Eine E-Paper-Version des Artikels ist ebenfalls verfügbar.

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