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Auricher Wissenschaftstage –
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Artikel in der Ostfriesen-Zeitung vom 21. Mai 2016, S. 23 [1]

Millionen von ihnen bevölkern den Körper

WISSEN Professor Dr. Dieter Ebert hielt in Aurich einen Vortrag über Mikroben

Bei den Wissenschaftstagen warnte er vor übermäßiger Hygiene. Bakterien seien wichtig für die Menschen.

Foto von Prof. Dr. Dieter Ebert bei seinem Vortrag auf den 26. Auricher Wissenschaftstagen, 20 k

Dr. Dieter Ebert ist Professor am Zoologischen Institut der Uni­versität Basel. (Foto: Niet)

AURICH / NI - Professor Dr. Dieter Ebert vom Zoologischen Institut der Universität Basel hieß bei seinem Vortrag am Donnerstagabend im Auricher Güterschuppen nicht nur die rund 80 Zuhörer willkommen, launig begrüßte er noch weitere Gäste: „Sie haben auch all Ihre Millionen Mikroben mitgebracht“, begann Ebert seinen kurzweiligen und sehr informativen Vortrag zum Thema „Mikrobielle Begleiter von Mensch und Tier“. Mikroben sind mit dem bloßen Auge unsichtbare Kleinstlebewesen, zum Beispiel Bakterien, Pilze und Viren, die millionenfach den menschlichen Körper bevölkern.

„Wir haben nie ohne Bakterien gelebt, ohne sie läuft nichts“, sagte der Schweizer Gast bei den Auricher Wissenschaftstagen. Ohne sie gäbe es den Menschen auf der Erde nicht, sagte der Wissenschaftler. Vor etwa dreieinhalb Millionen Jahren seien die Bakterien die einzigen Lebewesen auf der Erde gewesen und hätten den Planeten regelrecht erobert.

Millionen Jahre danach seien diese Bakterien durch das erste Freiwerden von Sauerstoff gestorben. Eine neue Generation von Bakterien sei aufgetaucht: die Cyanobakterien, die Algen. Sie benötigten den Sauerstoff und stellten ihn durch Photosynthese selber her. In dieser bakteriengesättigten Umgebung und späteren Erdatmosphäre seien die Grundlagen für die Entstehung von Mensch, Tier und Pflanzen gelegt worden.

Bakterien seien fast an allen Körperteilen zu finden, führte Ebert aus. Jede organische Oberfläche, die irgendwie Kontakt zur Außenwelt habe, sei von Bakterien besiedelt. Insgesamt beherberge der Mensch 30 bis 40 Billionen Bakterienzellen.

Auch wenn einige von ihnen Krankheiten verursachen, so würden viele zur Gesundung und zum Funktionieren des Organsystems beitragen, sagte der Schweizer. Eine übertriebene und abnormale Sauberkeit könne das Bakteriensystem schädigen, warnte der Professor. Zudem empfahl er bei Infektionskrankheiten einen sorgsamen und sparsamen Umgang mit Antibiotika.

Anmerkung

[1]

Eine E-Paper-Version des Artikels ist ebenfalls verfügbar.

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