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Auricher Wissenschaftstage –
Forum einer dritten Kultur

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Artikel in der Ostfriesen-Zeitung vom 19. Februar 2014, S. 21 [1]

Wirtschaftswissenschaftler wirbt für lebenslanges Lernen

VORTRAG „Demografie und Bildung“ bei Wissenschaftstagen

Wichtig sei, Anreize für Weiterbildung zu schaffen, sagte Professor Dr. Federico Foders.

Von Günther Niet

Foto von Prof. Federico Foders bei seinem Vortrag im Rahmen der 24. Auricher Wissenschaftstage 2014, 22 k

Professor Dr. Federico Foders. (Bild: Niet)

AURICH - Der demografische Wandel in Deutschland macht auch vor den Toren von Betrieben und Unternehmen nicht Halt. Es kommen immer weniger junge Berufsanfänger nach, dagegen steigt künftig der Anteil der älteren Arbeitnehmer an. „Darauf muss unser Bildungssystem reagieren und sich verändern“, forderte Professor Dr. Federico Foders vom Institut für Weltwirtschaft (ifw) an der Universität Kiel am Montagabend in seinem Vortrag bei den Auricher Wissenschaftstagen.

Um den Wirtschaftsstandort Deutschland bei der zunehmenden Veralterung der Arbeitswelt global wettbewerbsfähig zu halten, sei es notwendig, durch eine lebensbegleitende Fort- und Weiterbildung die Beschäftigungsfähigkeit der Menschen bis zum Rentenalter zu sichern, erklärte Foders bei der Veranstaltung im Güterschuppen. Das erfordert nach Ansicht des Wirtschaftswissenschaftlers einen Umbau des Bildungssystems zugunsten der beruflichen und wissenschaftlichen Weiterbildung.

Das Modell des lebenslangen Lernens sei die Grundlage für die Produktivität und Innovationskraft der Gesellschaft, sagte Foders in seinem Vortrag zum Thema „Demografie und Bildung“. Nur wenn die Kenntnisse und Fähigkeiten der älteren Beschäftigten ständig für neue berufliche Anforderungen aktualisiert würden, seien deren Beschäftigungsmöglichkeiten in Zeiten eines schnellen Strukturwandels gewährleistet. Die ideale Kombination aus vielen Jahren Berufserfahrung und neustem Wissen könne dem Facharbeitermangel in den Betrieben entgegenwirken.

Natürlich müssten Anreize zur Weiterbildung geschaffen werden, machte Foders deutlich. Für die Finanzierung kann er sich unter anderem private Bildungskonten vorstellen, in denen Arbeitnehmer ansparen und Arbeitgeber einen Zuschuss zahlen.

Bildung solle aber nicht nur auf wirtschaftliche Erfordernisse reduziert werden. Das stellte der Professor in der anschließenden Diskussion auch klar. Das Persönlichkeitsprofil eines Menschen beinhalte viele Kompetenzbereiche, wie Musik, Kunst oder Sport, die ebenfalls entfaltet werden müssten. Erfreut habe er zur Kenntnis genommen, dass in der letzten Pisa-Studie das deutsche duale Ausbildungssystem als Erfolgsmodell in Zeiten wirtschaftlicher Krisen gewürdigt worden sei.

Der Hochschullehrer aus Kiel lobte das Konzept der Auricher Wissenschaftstage, das bundesweit seinesgleichen suche, um besonders junge Menschen an wissenschaftliche Fragestellungen und wissenschaftliches Arbeiten heranzuführen. „Da musst du hin gehen“, hätten ihn Kollegen ermuntert, als er aus Aurich die Anfrage für einen Vortrag erhalten habe.

Anmerkung

[1]

Eine E-Paper-Version des Artikels ist ebenfalls verfügbar.

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