Artikel in der Ostfriesen-Zeitung vom 18. Januar 2013, S. 17 [1]
Von Stephan Schmidt
Sparkassen-Vorstand Carlo Grün (von links) stellte gestern zusammen mit den Organisatoren der Wissenschaftstage, Josef Antony, Claudia Groen und Wolfgang Völckner, das diesjährige Programm vor. (Foto: Schmidt)
AURICH - Hochkarätige Forscher waren bei den Auricher Wissenschaftstagen in den vergangenen 22 Jahren schon so einige zu Gast. Allein 14 Nobelpreisträger waren da. Und auch in diesem Jahr ist die Veranstaltung des Ulricianums und der Berufsbildenden Schulen 2 exzellent besetzt: Die Professoren reisen zum Teil von weither an, um Lust auf Forschung zu machen. Im Gepäck haben sie spannende Themen.
Von vielen wurde die Entdeckung des „Gottesteilchens“ als bedeutendstes wissenschaftliches Ereignis 2012 gefeiert. Einer, der dabei war, als im Forschungszentrum Cern das „Higgs-Teilchen“ gefunden wurde, mit dem sich möglicherweise die Entstehung des Weltalls und letztlich auch des Menschen erklären lässt, ist Norbert Wermes von der Universität Bonn. Er bildet mit seinem Vortrag „Mikro- trifft Makrokosmos – das Higgs und andere Physik nahe am Urknall“ am 18. Februar den Auftakt der Reihe.
Schüler des Ulricianums und der BBS 2 berichten am 20. Februar von ihren Aufenthalten an wissenschaftlichen Instituten. Rund 70 Stipendien werden im Rahmen der Wissenschaftstage jedes Jahr vergeben – zum Teil auch im Ausland.
Am 22. Februar geht es weiter mit der Physikerin Sibylle Anderl vom Argelander-Institut Bonn, die in ihrem Vortrag Physik und Philosophie verbindet und die „Kunst modellhafter Welterkenntnis“ vorstellt.
Dass Mathe auch ästhetisch sein kann, will Don Zagier vom Max-Planck-Institut Bonn am 25. Februar beweisen. Er präsentiert die „Schönheit der Zahlen“. Keine Scheu vor populärwissenschaftlichen Themen hat Metin Tolan von der Universität Dortmund: Fürs Fernsehen macht er spektakuläre physikalische Versuche. Am 1. März beschäftigt er sich mit dem Untergang der Titanic – rein theoretisch natürlich.
Zwischen Sinnlosigkeit und Glück: So betitelt Tobias Esch von der Hochschule Coburg seinen Vortrag zum Thema Drogensucht am 8. März. Der Wunsch, das Thema aufzugreifen, sei von den Schülern gekommen, sagt Josef Antony, Initiator der Wissenschaftstage.
Was, wenn die Wirtschaft nicht endlos weiterwächst? Damit beschäftigt sich am 12. März der Ökonom Nico Paech von der Universität Oldenburg. Wie das Denken im Gehirn entsteht und welche philosophischen Fragen die Erkenntnisse aufwerfen, schildert Wilhelm Vossenkuhl von der Universität München am 14. März. Die weiteste Anreise hat Gerd Wolf vom Max-Planck-Institut in Florenz. Der Kunsthistoriker will eine „kunstgeschichtliche Ökologie“ vorstellen. Was es damit auf sich hat, erfahren die Teilnehmer am 8. April in der letzten Veranstaltung der diesjährigen Wissenschaftstage.
Um die klugen Köpfe nach Aurich zu locken, mussten zum Teil dicke Bretter gebohrt, vor allem aber Netzwerke genutzt werden, sagt Initiator Antony. Aurich sei vielen Wissenschaftlern aber schon ein Begriff: „Wohl in keiner anderen Stadt Deutschlands sind in den letzten 22 Jahren so viele Nobelpreisträger aufgetreten.“
Mit einem Grußwort von Dr. Rudolf Seiters, Präsident des Deutschen Roten Kreuzes, beginnen die Auricher Wissenschaftstage am Montag, 18. Februar, um 19 Uhr im Foyer der Sparkasse Aurich-Norden.
Honorare erhalten die Wissenschaftler für ihre Vorträge nicht. Die Sparkasse Aurich-Norden spendet nach eigenen Aussagen einen fünfstelligen Betrag für die Organisation der Wissenschaftstage und der Stipendien.
Eintrittskarten für die Vorträge sind kostenlos, sind aber nur in begrenzter Stückzahl zu haben. Reservierungen in den Sekretariaten des Ulricianums, Tel. 04941/922822, und der Berufsbildenden Schulen 2, Tel. 04941/925202.
Eine E-Paper-Version des Artikels ist ebenfalls verfügbar.