Bericht I der Ostfriesen-Zeitung vom 14. September 2010, S. 18 [1]
Von Tim Leuchters
Von dort aus startete die vierwöchige Forschungsreise: Imke Meenken zeigt auf die kanadische Stadt St. Johns. Gemeinsam mit der ebenfalls 17-jährigen Simone Heyen stieg sie dort auf das Schiff „Meteor“, um im Golfstrom bei wissenschaftlichen Arbeiten zu helfen. (Foto: Leuchters)
AURICH - Viel Zeit, um sich auszuruhen, hatten Simone Heyen und Imke Meenken nicht. Bereits einen Tag, nachdem die beiden ihre Forschungsreise beendet hatten, schrieben sie ihre erste Klausur. Für die beiden Jugendlichen erstmals wieder anstrengender Schulalltag, denn mit Hilfe eines Stipendiums verbrachten sie vier Wochen mit einem internationalen Forscherteam auf See.
Nur jeweils vier Schüler aus dem Ulricianum und der BBS II haben sich im Rahmen der Auricher Wissenschaftstage um ein Stipendium für die Forschungsreise unter der Leitung von Umweltphysikerin Prof. Monika Rhein beworben. Die beiden 17-jährigen Mädchen aus Sandhorst und Dietrichsfeld wurden ausgewählt. Sie schwärmen heute noch davon, wie sie von St. Johns in Kanada zuerst in Richtung Grönland fuhren und dann Kurs auf die Azoren nahmen. „Es ist die Faszination des Meeres, die Sonnenuntergänge und natürlich der Spaß an der wissenschaftlichen Arbeit“, sagt Simone Heyen.
Auf dem Forschungsschiff „Meteor“ arbeiteten sie gemeinsam mit 23 Wissenschaftlern und einer 55-köpfigen Crew sieben Stunden am Tag. Sie halfen dabei, am Meeresboden verankerte Bojen auszutauschen und Wasserproben zu entnehmen. „Es ging darum, zu bestimmen, wie lange FCKW-Stoffe brauchen, um in tiefere Gewässer abzusinken“, sagt Imke Meenken. Der für das Klima so wichtige Golfstrom sei für diese Forschungen besonders gut geeignet. „Der Golfstrom steht schon lange im Fokus des Stipendiatenprogramms“, sagt Lehrer Alexander Stracke.
Zu Anfang der Reise hatten die Eltern der beiden Jugendlichen noch Bedenken, dass ihre Kinder den verpassten Schulstoff nicht nachholen könnten. Doch je näher das Abenteuer kam, desto mehr freuten sie sich mit den beiden Jugendlichen, erzählen Simone und Imke. Die beiden sind froh, dass sie die Chance wahrgenommen haben, auch wenn jetzt mehr Stress in der Schule bevorsteht. „Das war eine einmalige Gelegenheit“, so Heyen.
Von ihren Erlebnissen sollen die beiden 17-Jährigen nun in Grundschulen und Kindergärten berichten. Authentisch soll es sein und Kinder früh für die Naturwissenschaften begeistern.
Großes Lob gab es für die Jugendlichen im Übrigen von der Leiterin des Forschungsprojektes. Prof. Monika Rhein schrieb in einer EMail: „Imke und Simone haben mit viel Enthusiasmus gearbeitet und alle Arbeiten tadellos durchgeführt. Ich habe mich sehr gefreut, sie an Bord gehabt zu haben.“
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