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Auricher Wissenschaftstage –
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Artikel in der Ostfriesen-Zeitung vom 22. Juni 2010, S. 20 [1]

Schülerinnen nehmen Kurs auf die Azoren

BILDUNG Auricherinnen werden im August eine Forschungsexpedition vier Wochen lang begleiten

Sie werden den Wissenschaftlern helfen, Daten zum Klimawandel und Golfstrom zu sammeln.

Von Kerstin Singer

Die Stipendiatinnen mit Landrat Walter Theuerkauf, 35k

Landrat Walter Theuerkauf (von links) versuchte die Reiseroute von Simone Heyen und Imke Meenken auf der Karte nachzuvollziehen. (Foto: Ortgies)

AURICH - Wie seetüchtig sie sind, wissen Simone Heyen und Imke Meenken noch nicht so richtig. Die beiden 17-jährigen Auricher Schülerinnen sind bislang nur kürzere Strecken auf der Nordsee gefahren. Im August wollen sie jedoch auf dem Forschungsschiff „Meteor“ von St. Johns in Kanada über Grönland bis zu den Azoren fahren.

Vom 3. August bis 4. September werden Heyen, die das Ulricianum besucht und Meenken von der BBS II ein Forscherteam um die Umweltphysikerin Prof. Monika Rhein begleiten, das auf hoher See Klimadaten sammeln. Dafür werden im Meer verankerte Bojen ausgetauscht. Das besondere Augenmerk der Wissenschaftler gehört dem für das Klima so wichtigen Golfstrom. Über seine Veränderungen im Zuge des Klimawandels hat Monika Rhein bereits einen Vortrag bei den Auricher Wissenschaftstagen gehalten. Im Rahmen der renommierten Reihe wurde auch dieses Praktikum ermöglicht. In den vergangenen Jahren hatten immer wieder Auricher Schüler die Gelegenheit bekommen, Expeditionen zu begleiten.

In diesem Jahr hatten sich jeweils nur vier Schüler des Ulricianums und der BBS II für die Reise beworben. „Sie liegt in der Schulzeit“, erklärte Lehrer Alexander Stracke, warum sich nicht mehr Jugendlicher dafür interessiert haben. In den vier Wochen würden die Schülerinnen viel Stoff verpassen. Wenn sie zurückkämen, stünden gleich Klausuren an. „Deshalb müssen sie auf dem Schiff alles eigenständig nachholen“, so Stracke. Zusätzlich haben die Mädchen auch noch Dienst auf dem Schiff. „Das wollten wir aber auch so“, sagte Simone Heyen. Deshalb seien sie in den Schichtdienst eingeplant und müssten abwechselnd vier Stunden arbeiten und acht Stunden pausieren. Die Schülerinnen teilen sich eine Kabine. Unterwegs wollen sie Tagebuch führen und per Internet von ihren Erlebnisse berichten. Auch Landrat Walter Theuerkauf, der beide gestern offiziell verabschiedete, bat darum, auf dem Laufenden gehalten zu werden.

Hintergrund

Der Golfstrom führt warmes Wasser vom Golf von Mexiko bis nach Europa und sorgt hierzulande für ein mildes Klima. Bei Grönland wird das Wasser abgekühlt, sinkt aufgrund eines höheren Salzgehaltes und Dichte zu Boden und fließt zurück in die Tropen. Klimaforscher befürchten, dass dieser Kreislauf gestört wird, wenn die Eisberge in Grönland schmelzen. Denn das freiwerdende Süßwasser verringert die Dichte.

Anmerkung

[1]

Eine E-Paper-Version des Artikels ist ebenfalls verfügbar.

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