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Auricher Wissenschaftstage –
Forum einer dritten Kultur

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Artikel in der Ostfriesen-Zeitung vom 30. Dezember 2009, S. 11 [1]

Hochschulgeist in der Berufsschule

BILDUNG Vor 20 Jahren entstanden Auricher Wissenschaftstage – damalige Themen noch immer aktuell

Josef Antony hatte an einer Veranstaltung im Forschungszentrum Jülich teilgenommen. Dort wurde die Idee in einer Kaffeepause geboren.

Von Karin Lüppen

Josef Antony mit Robert Ottens, 29k

Josef Antony, Vater der Wissenschaftstage (links), erklärt hier Schulleiter Robert Ottens eine Versuchsanordnung, mit der man die Geschwindigkeit von Elektronen bestimmen kann. (Bild: Ortgies)

AURICH - Seit 20 Jahren gibt es die Auricher Wissenschaftstage – und mehr als 1000 Schüler der Berufsbildenden Schulen und des Gymnasiums Ulricianum in Aurich haben in dieser Zeit mit Hilfe der Stipendien einen Eindruck von echter Forschungsarbeit bekommen. Noch viel mehr Schüler und Interessierte haben sich die Vorträge angehört, die namhafte Wissenschaftler und Nobelpreisträger in Aurich gehalten haben.

Dabei hatte alles wie immer klein angefangen: Bei einer Veranstaltung für Lehrer der Niedersächsischen Landeszentrale für politische Bildung war Physiklehrer Josef Antony zu Gast im Forschungszentrum Jülich, das damals noch „Kernforschungsanlage“ hieß. In einer Kaffeepause entstand die Idee, Wissenschaftler des Zentrums zu Vorträgen nach Aurich zu holen. Bisher gab es das Angebot nur für Schulen in Nordrhein-Westfalen. Bei einer Dienstbesprechung des Fachgymnasiums der BBS II in Aurich am 14. November 1989 wurde die Sache perfekt und am 23. April 1990 war der erste Auricher Wissenschaftstag.

Die Themen von damals sind noch heute aktuell: „Gentechnik“ in der Biologie, „Kernkraftwerke und Entsorgung“ in der Physik und „Spurengase und Klima (Treibhauseffekt)“ in der Chemie. „Diese Themen hatten die Schüler ausgewählt“, sagte Antony in einem Pressegespräch.

Das Interesse der Schüler an diesen Gebieten sei bis heute ungebrochen. „Ich in erstaunt, dass Schüler so sensibel dafür sind“, sagte Antony. Der Entdecker des Ozonlochs, Nobelpreisträger Paul Crutzen, war schon in Aurich zu Gast.

Die Stipendien, die heute Schüler bis in die Antarktis führen, entstanden aus der Frage „Was soll ich studieren?“ Schüler hätten die Möglichkeit, sich Forschung zu allen möglichen Themen anzuschauen und festzustellen, ob es ihnen liegt. „Denen gehen die Ideen nie aus“, sagte Antony.

Wissenschaftstage

Die Veranstaltung Auricher Wissenschaftstage dauert mittlerweile mehrere Wochen im Jahr. „Wir richten uns nach den Plänen der Wissenschaftler“, sagte Josef Antony. Er organisiert die Vortragsreihe seit 1992 mit den Kollegen Wolfgang Völckner und Alexander Stracke vom Gymnasium Ulricianum Aurich.

Ging es anfangs vor allem um naturwissenschaftliche Themen, kam schon rasch auf Anregung der Schüler die Frage nach der Ethik dazu. Gentechnik oder Klimawandel seien Themen, die man nicht den Wissenschaftlern und der Politik allein überlassen dürfe, sagte BBS-Schulleiter Robert Ottens. Die Wissenschaftstage erreichten eine größere Öffentlichkeit und gäben Anstoß zur Diskussion.

Die nächsten Wissenschaftstage werden am 2. Februar von Ministerpräsident Christian Wulff und dem Wissenschaftshistoriker Ernst-Peter Fischer eröffnet. Näheres zum Programm soll in Kürze bekannt gegeben werden.

Anmerkung

[1]

Eine E-Paper-Version des Artikels ist ebenfalls verfügbar.

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