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Auricher Wissenschaftstage –
Forum einer dritten Kultur

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Artikel in der Ostfriesen-Zeitung vom 17. Februar 2009, S. 20 [1]

Forschern über die Schultern geschaut

BILDUNG Stipendiaten der Auricher Wissenschaftstage berichteten im Güterschuppen über ihre Praktika

Die meisten Schüler hatten die Herbst- oder Osterferien an Instituten verbracht.

Von Kerstin Singer

Die Stipendiaten vor dem Güterschuppen, 36k

Diese Jugendlichen berichteten gestern von den Erfahrungen, die sie in Forschungslaboren beispielsweise in Berlin gemacht haben. Sie bekamen dabei viele Anregungen für ihre künftige Berufswahl. (Bild: Ortgies)

AURICH - So locker wie über den neuesten Kinofilm berichteten gestern Auricher Schüler über hochkomplizierte Forschungen, die sie bei ihren Praktika kennengelernt hatten. Die traditionelle Veranstaltung der Auricher Wissenschaftstage fand im Güterschuppen statt, der bis auf den letzten Platz mit Jugendlichen gefüllt war. Elf Praktika von Schülern des Ulricianums und der BBS II, die durch Stipendien der Auricher Wissenschaftstage ermöglicht wurden, wurden vorgestellt.

Lina Taube berichtete über ihr Praktikum am Max-Planck-Institut für molekulare Genetik in Berlin. Sie hat sich dort an die ethisch umstrittene Stammzellenforschung mit Embryonen herangewagt. Sie durfte dabei nicht nur den Forschern über die Schultern blicken, sondern auch selbst Versuche machen, beispielsweise einen DNA-Test. „Ich habe auch eine kleine Gehirntumorstammzellenkultur gehegt und gepflegt“, berichtete sie. Eigene Versuche und selbstständiges Arbeiten gehörten zu allen Praktika, über die gestern berichtete wurde. Manchmal mussten sich die Jugendlichen jedoch erst noch die theoretischen Grundlagen selbst beibringen, bevor sie loslegen durften. Bei Alexandra Schumacher und Mela Santjer, die ihre Ferien am Deutschen Elektronensynchroton (Desy) in Berlin verbracht hatten, war es das Teilchenmodell. Erst dann konnten sie eigene Versuche zur Messung von kosmischer Strahlung machen. Sie untersuchten die Elementarteilchen Myonen, die aus dem All stammen und mit Lichtgeschwindigkeit auf der Erde unterwegs sind. „Sie gehen auch durch Menschen hindurch. Wir werden ständig von solchen Teilchen durchflogen“, berichtete Alexandra Schumacher.

Nicht nur die unterschiedlichen Forschungsgebiete lernen die Schüler kennen, auch den Arbeitsalltag in den Instituten. „Die fangen dort erst um zehn Uhr morgens an. Da konnte man schön ausschlafen“, berichtete Niklas Frerichs von Desy in Hamburg. Als er am ersten Tag in das Forschungsinstitut kam, war er allerdings auch etwas erschrocken. „Es war relativ chaotisch. Auf den Schreibtischen türmten sich die Akten. Nur die Computer waren noch frei“, erzählte er. Allerdings betonte er, dass ihm das Praktikum auch bei der Entscheidung für ein späteres Studium geholfen habe. Vladimir Albach, der am Fraunhofer-Institut für Techno- und Wirtschaftsmathematik in Kaiserslautern war, ist sich jetzt sogar sicher, dass er Mathematik studieren will.

Wissenschaftstage

Im Rahmen der Auricher Wissenschaftstage halten Fachleute Vorträge zu unterschiedlichsten Themen. Um Antimaterie geht es heute, Prof. Dr. Thomas Wichert von der Universität des Saarlandes referiert. Über „Wolken, Klima und Geologie in der Malerei“ spricht am Freitag Franz Ossing vom Geoforschungszentrum Potsdam. Beide Vorträge beginnen um 19.30 Uhr im Güterschuppen. Kostenlose Karten gibt es unter 0 49 41 / 92 52 02 und 0 49 41 / 92 28 22.

Die Vorträge der Stipendiaten sowie die Themen der weiteren Vorträge sind unter www.auricher-wissenschaftstage.de zu finden.

Anmerkung

[1]

Eine E-Paper-Version des Artikels ist ebenfalls verfügbar.

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