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Auricher Wissenschaftstage –
Forum einer dritten Kultur

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Artikel in der Ostfriesen-Zeitung vom 29. Januar 2009, S. 22 [1]

Drei Schüler entdeckten alten Bohlenweg

BILDUNG Das Praktikum in Campemoor war manchmal richtig harte Arbeit

„Wir haben gleich am ersten Tag mit angepackt“, sagt Tim Buchholz. Das hatten die Auricher Gymnasiasten gar nicht erwartet.

Von Karin Lüppen

Bei der Arbeit in Campemoor, 39k

Carsten Bergner (von links), Tim Buchholz und Henning de Vries zerbröseln Torfsoden und suchten nach Klei­dungs­resten oder anderen Teilen einer Moorleiche. Gefunden haben sie aber „leider gar nichts“.

AURICH - Die ersten Tage der Sommerferien kann man gemütlicher verbringen. Doch Tim Buchholz (17 Jahre), Carsten Bergner (16) und Henning de Vries (16) sind von ihrem Praktikum im Juli 2008 in der Einöde von Campemoor bei Osnabrück noch immer begeistert. Am Montag, 16. Februar, wollen sie davon im Güterschuppen berichten.

Mitten in einem riesigen Torfabbaugebiet legten sie mit kleinen Handkellen die Reste eines fast 7000 Jahre alten Bohlenweges frei. „Das war manchmal richtig schwere Arbeit“, sagt Tim Buchholz.

Doch die hat sich gelohnt: Unerwartet legten sie eine Gabelung des Bohlenweges frei. Das sei sogar für den Grabungsleiter Alf Metzler eine Überraschung gewesen. Toll fanden die Schüler des Ulricianums, die als Stipendiaten der Auricher Wissenschaftstage (siehe Kasten) an der Ausgrabung teilnahmen, dass sie „gleich vom ersten Tag an mit anpacken“ mussten, wie Henning de Vries sagt. Das hatten sie nicht erwartet. „Wir dachten, wir gucken zu und dürfen auch mal eine Kelle anfassen“, sagt Carsten Bergner.

Der schwierigste Teil war, eine zwei Meter lange Sonde in kurzen Abständen in den Moorboden zu stoßen – durch mehrere Torfschichten und Wurzeln hindurch. Zwischendurch mussten sie immer wieder nivellieren, also das Geländeniveau ermitteln und abgleichen. Funde mussten erfasst und gesichert werden. Arbeit, wie sie alle Mitarbeiter der Ausgrabung machen. An einem Regentag fuhren sie mit Metzler nach Kalkriese, um die Ausgrabungsstelle der Varusschlacht zu besichtigen.

Die drei hatten sich schon aus Interesse an Geschichte um das Praktikum beworben. Nun sind sie so angetan, dass sie sich durchaus vorstellen können, Geschichte oder Archäologie zu studieren.

Ausgrabung

In Campemoor bei Osnabrück wird seit mehreren Jahren eine archäologische Grabung in einem riesigen Moorgebiet unterhalten. Im Jahr 2000 förderte ein Bagger die Moorleiche „Mora“ zu Tage, die inzwischen auf das Jahr 650 v. Chr. datiert wurde.

Außerdem wurden in dem Gebiet mehrere hundert Meter Bohlenwege freigelegt. Daran waren die drei Auricher Schüler beteiligt. Hölzer aus dem älteste Weg wurden auf die Zeit 4835 bis 4715 v. Chr. datiert.

Jedes Jahr haben Schüler des Gymnasiums Ulricianum in Aurich die Möglichkeit, anlässlich der Wissenschaftstage an wissenschaftlichen Praktika in vielen Ländern teilzunehmen. Das ist für die Schüler kostenfrei. Die diesjährigen Wissenschaftstage beginnen morgen.

Anmerkung

[1]

Eine E-Paper-Version des Artikels ist ebenfalls verfügbar.

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