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Auricher Wissenschaftstage –
Forum einer dritten Kultur

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Artikel der Ostfriesischen Nachrichten vom 9. März 2018, S. 6 [1]

Verheißung auf Zufriedenheit

Professor von Brück sprach in Aurich vor knapp 200 Besuchern über das „Versprechen von Glück“

Von Joachim Mittelstaedt

Foto der beiden Stipendiatinnen der Auricher Wissenschaftstage, 18 k

Celina Bojen (links) und Lea Heppe von der BBS II machten ein Praktikum im Max-Planck-Institut für molekulare Genetik.

Aurich. „Jeder ist seines Glückes Schmied.“ Mit dieser Weisheit brachte Professor Dr. Michael von Brück sein Referat über das Glücklichsein auf den Punkt. Und erläuterte ihn dann ausführlich in seiner Rede zum Thema: „Das Versprechen von Glück“.

Erneut wurde ein Thema der Wissenschaftstage stark nachgefragt, sodass die Veranstaltung vom kleineren Güterschuppen in die Aula des Ulricianums verlegt wurde. Knapp 200 Zuhörer waren gekommen, um den Vortrag des Zen- und Yoga-Lehrers zu hören.

Die Befassung mit dem Thema Glück und die vielen Informationen darüber in Zeitungen und Buchveröffentlichungen ist aus Sicht des Professors ein Zeichen dafür, dass es nicht so gut um das Glück steht. Immer wieder werde uns dies in den verschiedensten Formen mitgeteilt: „Konsumiere und du bist glücklich.“ Aus seiner wissenschaftlichen Arbeit könne er sagen, dass Glück insgesamt recht wenig damit zu tun habe. Vielmehr seien Freundschaft, Gemeinschaft oder Familie, also zwischenmenschliche Elemente, hier bedeutsamer.

Dann blickte der Religionswissenschaftler nach Asien: Er habe viele Jahre mit seiner Familie in Indien gelebt. Glück werde hier zunächst mit allgemeinem Wohlsein verbunden. Auch die „Einsicht in die Vergänglichkeit“ sei wichtig. In den asiatischen Religionen, Mythologien und Philosophien hingen alle Dinge des Lebens miteinander zusammen. Diese Sicht sei hier viel grundsätzlicher als in westlichen Kulturen, sagte von Brück.

Zufriedenheit, wenn das Wünschen zum Ende kommt

Alles entstehe im asiatischen Denken ständig neu und baue immer wieder auf den Bedingungen auf, die davor bestanden hätten. Auch sei alles im Fluss und „nichts bleibt, wie es ist“. Das sei in diesen Kulturen nicht als Verlust scheinbarer Sicherheit angstbesetzt, sondern werde von den Menschen positiv gesehen, betonte er.

Zufriedenheit, so der Referent, stellt sich in den asiatischen Denkschulen erst dann ein, wenn das Wünschen zum Ende kommt. Glück werde in diesen Ländern als ein mentaler Zustand gesehen, der als Prozess ständigen Veränderungen unterworfen sei. Es hänge nicht an den Umständen, sondern an der Haltung des jeweiligen Menschen. So kam von Brück schließlich zu der zentralen Aussage: Es komme immer auf die eigene Entscheidung an. Oder anders gesagt: „Glück ist das, was man daraus macht.“

Professor Michael von Brück kommt von der Ludwig-Maximilians-Universität München. Er wurde im Jahre 1949 geboren, studierte evangelische Theologie und befasst sich seit vielen Jahren mit der Theologie der Religionen auf der Welt. Besonders der interreligiöse Dialog mit dem Schwerpunkt auf Buddhismus, Hinduismus, die indische Philosophie und Kultur sind seine Arbeitsthemen. Außerdem ist von Brück ausgebildeter Zen- und Yogalehrer.

Für den Ablauf sorgten diesmal zwei Stipendiatinnen von der BBS II. Celina Bojen und Lea Heppe machen eine Ausbildung im Bereich Ökotrophologie. Ihr Praktikum haben sie am Max-Planck-Institut für molekulare Genetik in Berlin absolviert.

Dort erhielten sie einen Einblick in die Forschung am Genom des Menschen. Das Ziel sei bei dieser Forschung im Wesentlichen, neue Einblicke in menschliche Krankheiten zu entdecken und entsprechende Behandlungsmethoden zu entwickeln.

Anmerkung

[1]

Eine E-Paper-Version des Artikels ist ebenfalls verfügbar.

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