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Auricher Wissenschaftstage –
Forum einer dritten Kultur

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Artikel der Ostfriesischen Nachrichten vom 16. Februar 2018, S. 6 [1]

Erste Schritte in eine andere Welt

Auricher Elftklässler berichteten im Gymnasium Ulricianum von ihren Praktika im Rahmen der Wissenschaftstage

Von Solveig Haas

Aurich. Direkt am Mikroskop bei der Krebsforschung, ganz nah dran bei der Immunologie und mit einem Abgeordneten ins Europaparlament – die Schüler der Auricher Schulen Ulricianum und BBS 2 unternahmen bei ihren Praktika erste Schritte in eine andere Welt. So formulierte es Claudia Groen aus dem Organisationsteam der Wissenschaftstage. Wer am Donnerstag den Vorträgen der Stipendiaten im Foyer des Ulricianums lauschte, konnte nur zustimmen: Die Schüler reisten, im Rahmen der Wissenschaftstage, für Praktika unter anderem nach Brüssel, Madrid und Genf. Aber auch innerhalb Deutschlands öffneten Großforschungszentren den Aurichern ihre Türen.

So berichtete Huong Hyungh, Elftklässlerin am Ulricianum, von ihrem Praktikum am Bundesinstitut für Risikobewertung in Berlin. Mit ihrer Arbeit sorgen die Forscher dort dafür, dass Lebensmittel, Stoffe und Produkte sicherer werden. Während ihres zweiwöchigen Praktikums arbeitete Huong Hyungh unter anderem in einer Gruppe, die Alternativen zu Tierversuchen erforscht.

Die Schülerin durfte selbständig Magenkrebszellen „splitten“, sie also teilen und auf mehrere Petrischalen aufbringen. „So wachsen die Zellen nicht zu dicht aneinander und können sich gut vermehren“, berichtete die Schülerin von ihren Einblicken. Doch auch eintönigere Aufgaben waren Teil ihres Praktikums. So musste sie Proben vorbereiten und aufarbeiten. 150 Reagenzgläser etikettierte die Schülerin in dieser Zeit, berichtete sie.

Trotzdem erzählte Huong Hyungh begeistert von ihrem Praktikum und den damit verbundenen Erfahrungen und Erkenntnissen.

Um die Erforschung von Infektionen und Immunzellen ging es im Praktikum von Jann-Marten Janssen und Mika Helmke. Sie reisten nach Freiburg, ans Max-Planck-Institut für Immunbiologie und Epigenetik. 16 Forschungsgruppen arbeiten dort derzeit an der Analyse unserer Gene und den Zusammenhängen zwischen Genetik und Infektionskrankheiten. Die Schüler erhielten einen umfassenden Einblick in die Arbeit des Instituts.

Jelke Janssen und Joost Janssen von der BBS 2 zog es für ihr Praktikum in den Osten Deutschlands – an das Institut für Metallische Werkstoffe in Dresden. Dort konnten sie sich die Forschung und Arbeit mit magnetischen Materialien ansehen.

Sophie Bloser, ebenfalls Schülerin der BBS 2, bekam einen Praktikumsplatz am Institut für Ernährungsforschung in Potsdam. Das Institut forscht an Erkrankungen, die mit der Ernährung zusammenhängen. Die Schülerin begleitete die Wissenschaftler besonders bei der Erforschung der zurzeit häufigsten Erkrankungen, an deren Entstehung ernährungsbedingte Faktoren beteiligt sein können: Fettleibigkeit, Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Krebs.

Mit einem Europaabgeordneten in Brüssel

Zum Abschluss der Veranstaltung berichtete Kirsten Reiners, Schülerin des Ulricianum von ihrem Praktikum in Brüssel. Sie begleitete dort den Europa-Abgeordneten Tiemo Wölken. Er vertritt die Region Weser-Ems im Europaparlament. Bei einem Vortrag im Ulricianum sprach die Schülerin den Abgeordneten an und vereinbarte ein Praktikum.

In Brüssel begleitete die Schülerin Wölken und seine Assistenten dann zu verschiedenen Sitzungen der Ausschüsse und zu Gesprächen mit anderen Parlamentariern. So erhielt Kirsten Reiners auch Einblicke in die repräsentativen Aufgaben eines Abgeordneten, berichtete sie bei ihrem Vortrag. Vor allem die vielen verschiedenen Nationen, die im Parlament vertreten sind, beeindruckten die Schülerin. Nicht nur in den Parlamentssitzungen, sondern auch auf den Fluren und in den Büros, konnte sie ständig Unterhaltungen in fremden Sprachen aufschnappen. 24 verschiedene werden im Europaparlament gesprochen.

Auch im nächsten Jahr werden im Rahmen der Wissenschaftstage Stipendien vergeben. Zurzeit laufen die Bewerbungen dafür. In diesem Jahr, dank der Umstellung auf das neunjährige Gymnasium, auch für die Jahrgänge zehn und elf.

Anmerkung

[1]

Eine E-Paper-Version des Artikels ist ebenfalls verfügbar.

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