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Auricher Wissenschaftstage –
Forum einer dritten Kultur

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Artikel der Ostfriesischen Nachrichten vom 10. März 2017, S. 4 [1]

Gar nicht zimperlich

Im Dienste der Wissenschaft wagten sich Auricher Stipendiaten sogar an das Innenleben der Zebrafische

Von Anita Rittmeyer

Foto von der Veranstaltung mit den Berichten der Stipendiatinnen und Stipendiaten über ihre Aufenthalten in wissenschaftlichen Instituten bei den 27. Auricher Wissenschaftstagen, 20 k

Die Ulricianerinnen Lena Krüger (links) und Anna Jary ste­cken sich nach dem Praktikum am Max-Planck-Institut hohe berufliche Ziele. (Foto: Rittmeyer)

Aurich. Welches Gen ist für die Streifenbildung beim Zebrafisch zuständig? Die Frage klingt harmlos, hat es aber in sich. Denn die Auricher Gymnasiastinnen Anna Jary und Lena Krüger mussten im Dienste der Wissenschaft dafür töten – wenn auch nur kleine Fische. Die beiden gehören zu den Stipendiaten der Wissenschaftstage, die im vergangenen Herbst an namhaften Instituten hospitierten.

Ihre Erfahrungen stellten zehn der Stipendiaten am Mittwoch mit Kurzvorträgen im Foyer des Ulricianums vor. Jedes Jahr sind es bis zu 50 Schüler aus Aurich – Ulricianer und Schüler des Beruflichen Gymnasiums der BBS 2, die im Rahmen eines Forschungspraktikums in die Welt der Wissenschaft eintauchen. Möglich machen das die Auricher Wissenschaftstage mit ihrem Netzwerk aus Wissenschaftlern und Forschungsinstituten.

Wie Josef Antony, einer der drei Organisatoren der Wissenschaftstage, kürzlich den ON sagte, kommen die Schüler dabei mit Forschern aus Hamburg, Heidelberg, Tübingen, Göttingen, München, Rom, Jülich, Dresden, Potsdam, Florenz, Genf, Berlin und weiteren Orten in Kontakt – darunter auch mit Nobelpreisträgern.

Die Schüler hospitierten in wissenschaftlichen Instituten wie dem Max-Planck-Institut für molekulare Genetik in Berlin, dem Deutschen Institut für Ernährungsforschung und dem Deutschen Diabeteszentrum in Düsseldorf, dem Forschungszentrum in Jülich, dem Institut für Metallische Werkstoffe in Dresden sowie dem Max-Planck-Institut für Radioastronomie in Bonn.

Lena Krüger und Anna Jary interessieren sich stark für Biologie und Medizin und waren daher am Max-Planck-Institut für Entwicklungsbiologie in Tübingen genau richtig. Für die 17-jährige Lena steht nach den zwei Wochen Praxis endgültig fest: „Ich will Chirurgin werden.“ Und die ein Jahr ältere Anna strebt eine wissenschaftliche Karriere an – mit Forschung beispielsweise die Behandlung von Krebs voranbringen. Beide jungen Frauen hatten zuvor Praktika im Krankenhaus absolviert. Die Laborarbeit in Tübingen war also nicht ihr erster Ausflug in die Berufswelt – aber ein hochspannender, finden sie.

Zimperlich durften die ehrgeizigen Mädchen da nicht sein. Im voll besetzten Schulfoyer zuckte manch Mitschüler jedoch leicht zusammen, als die beiden erklärten, was Dekapierung bedeutet. Um Fische für die Forschung zu züchten, mussten sie die Männchen betäuben, ihnen den Kopf abschneiden, die Hoden entnehmen und zerstampfen.

Da klingt es für den Laien doch angenehmer, Magnetfelder durch sechs Meter dicken Beton zu spüren. Das hat Nils Rommel und Janosch Scherler nämlich schwer beeindruckt, als sie bei „Cern“ (Europäische Organisation für Kernforschung) mit Teilchenphysikern zusammenarbeiteten.

Anmerkung

[1]

Eine E-Paper-Version des Artikels ist ebenfalls verfügbar.

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