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Auricher Wissenschaftstage –
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Artikel der Ostfriesischen Nachrichten vom 27. Februar 2017, S. 5 [1]

Am Ende die Rückkehr zur Erde

Auricher Wissenschaftstage: Astrophysikerin Dr. Sybille Anderl sprach über die Probleme und Methoden ihres Fachs

Von J. Mittelstaedt

Aurich. Ganz am Ende der Diskussion, kehrte die Astrophysikerin zur Erde zurück. Man solle sich nicht zu sehr in ferne Galaxien „wegträumen“, sagte Dr. Sybille Anderl vor knapp 100 Zuhörern im Auricher Güterschuppen. Wichtiger sei es, „dass wir unseren Heimatplaneten so erhalten und schützen, dass wir hier ein erfülltes Leben für alle haben.“ Zuvor hatte die junge Wissenschaftlerin vom „Institut de Planétologie et d’Astrophysique“ im französischen Grenoble in ihrem Vortrag anlässlich der Auricher Wissenschaftstage den Blick in die Tiefe des Universums gerichtet. Unter dem Titel: „Die Herausforderungen astrophysikalischer Forschung – eine philosophische Alternative“ schlug die Referentin einen Bogen von der Entdeckung von Sternen bis zur Philosophie. Anderl arbeitet derzeit als Postdoktorandin und hat beide Fachrichtungen studiert. Sie ist zudem als Journalistin tätig.

In ihrem Referat näherte sie sich aus wissenschaftsphilosophischer Sicht der Astrophysik, also der Wissenschaft, die sich mit der Erforschung von Himmelserscheinungen beschäftigt. Das Problem sei, dass man das Universum nicht ins Labor bringen könne. „Wir können die Objekte im Universum nicht beliebig besuchen, denn wir sitzen ja hier in unserem Sonnensystem.“ So könne die Astrowissenschaft also nur „passiv beobachten“.

Anhand von Bildern des Himmelskörpers Pluto erklärte die Referentin dann, wie Hypothesen über die Zusammenhänge im Universum bestätigt oder verworfen werden. Der derzeit erfolgreichste Weg zur Entdeckung neuer Planeten sei es, mit Weltraumteleskopen Lichtveränderungen zu messen. Denn wenn ein Planet vor einem Stern vorbeiziehe, schlucke er dabei Teile des Lichts, das von diesem ausgeht. Diesen Effekt könne man messen.

So sei auch die aktuelle Entdeckung der sieben Planeten mit der Bezeichnung „Trappist-1“ gelaufen. Diese seien rund 40 Lichtjahre von der Erde entfernt, „aus Sicht von Astrophysikern also fast vor unserer Haustür.“

Ihre Wissenschaft, die Astrophysik, beschäftige sich also mit „vielen kleinen Puzzlestücken an Informationen“, die dann anhand von Messungen und Beobachtungen relativiert würden. Es gehe nicht in erster Linie darum, einzelne Phänomene zu erforschen. „Wir wollen wissen, wie sich Galaxien im Allgemeinen entwickeln.“ Man suche nach möglichst „allgemeingültigen Gesetzen“.

Vor dem Referat der Astrophysikerin hatten die zwei Stipendiaten Andy Lawecki und Dario Polesch von den Berufsbildenden Schulen (BBS) 2 in Aurich das Wort. Die jungen Männer eröffneten die Veranstaltung und stellten in einem kurzen Vortrag dar, was sie in ihrem Praktikum im Oktober letzten Jahres am Max Planck-Institut für Radioastronomie in Bonn erlebt und gelernt hatten. „Unsere Aufgabe war es, die Entstehung von Sternen zu erforschen“, sagte Lawecki. Besonders die Besichtigung eines großen Radioteleskops hatte es den beiden Schülern angetan. Dario Polesch: „Das war sehr interessant und auch sehr gigantisch.“ Klar sei ihnen aber auch geworden, dass „wir nicht Physik studieren werden“.

Anmerkung

[1]

Eine E-Paper-Version des Artikels ist ebenfalls verfügbar.

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