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Auricher Wissenschaftstage –
Forum einer dritten Kultur

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Artikel der Ostfriesischen Nachrichten vom 25. Februar 2017, S. 6 [1]

Hochkomplexe Themen dargestellt

Dr. Stefan Dürschmid vom Magdeburger Leibnitz-Institut referierte in der Ulricianum-Aula über das Gehirn

Von J. Mittelstaedt

Foto von Dr. Stefan Dürschmid bei seinem Vortrag auf den 27. Auricher Wissenschaftstagen, 12 k

Dr. Stefan Dürschmid bei seinem Vortrag. (Foto: Mittelstaedt)

Aurich. Mehr als 300 Zuhörer hatten sich am Mittwoch zu einem Vortrag im Rahmen der 27. Auricher Wissenschaftstage in der Aula des Ulricianum eingefunden. Fast jeder Platz war damit besetzt. Referent des Abends war der Neurobiologe Dr. Stefan Dürschmid vom Magdeburger Leibnitz-Institut. Er nimmt in seiner Forschung das Gehirn und seine Fähigkeit, sich an Situationen und Reize anzupassen, unter die Lupe.

Bevor Dürschmid aber mit seinem Vortrag begann, begrüßten, wie meist bei den Auricher Wissenschaftstagen, zwei Schüler des Ulricianums das Publikum. Benedikt Steinmeyer und Till Saathoff hatten im vergangenen Jahr ein Stipendium für das Forschungszentrum Jülich erhalten. Als Praktikanten machten die beiden Erfahrungen am dortigen „Institut für Neurowissenschaft und Medizin“. Sie lernten dabei viel über die Schaltvorgänge im Gehirn und die bildhafte Sichtbarmachung von Verbindungen zwischen einzelnen Nervenzellen. Benedikt Steinmeyer: „Wir haben bei diesem Praktikum tolle Einblicke in die Laborarbeit, in die Neurobiologie und auch in die Arbeit im Team erhalten.“

Im Anschluss begann Stefan Dürschmid mit seinem Vortrag „Finde den Fehler – Wie das Gehirn Vorhersagen prüft“. Zunächst freute sich Dürschmid darüber, zum ersten Mal in Aurich zu sein. Und es sei immer „schön, mal rauszukommen“. Denn sein Arbeitszimmer sei ja „nur eine kleine Besenkammer“.

Forschung am Publikum: Übungen für die Zuschauer

Dürschmid berichtete dann über sein umfangreiches Forschungsgebiet. In seinem Vortrag ging es darum, darzustellen, wie das Gehirn reagiert, wenn Abweichungen auftreten. Dazu stellte er verschiedene Versuchsreihen vor, bei denen die Energiewellen und Schwingungen im Gehirn bei unterschiedlichen Stimulierungen gemessen wurden. Es wurden Geräusche in unterschiedlicher Frequenz und Reihenfolge genutzt, auf die Lebewesen und hier insbesondere die Menschen, reagieren. Letztlich ging es also um die Frage, wie Menschen Veränderungen und Abweichungen in der Umwelt aufnehmen und verarbeiten. Die Erkenntnisse könnten etwa dabei helfen, Alzheimererkrankungen oder Epilepsie besser zu verstehen und zu behandeln.

Um seinen Vortrag über die „recht komplexe Gemengelage im Gehirn“ und den Vorgängen dort zu verdeutlichen, bezog der Wissenschaftler das Publikum in kleinen Übungen mit ein. Das lockerte das schwierige Thema nicht nur auf, sondern brachte spürbare Lernerfahrungen für die jeweils beteiligten Personen.

Auch statistische Daten, etwa über die Frage, wie entschieden und entwickelt wird, was „normal“ ist, verarbeitete Stefan Dürschmid in seinem Vortrag. Im Anschluss stellten mehrere Zuhörer ihre Fragen. Da ging es etwa darum, wie Angstpatienten, die eine beängstigende Diagnose erwarten, reagieren und wie man ihnen helfen könne. Oder um die großen Unterschiede bei der menschlichen Entwicklung insgesamt, beispielsweise im Hinblick auf Geruchserfahrungen aus der Kindheit, die auch im späteren Leben zu sehr unterschiedlichen Reaktionen der einzelnen Menschen führen.

Dem Referenten gelang es bei seinem Vortrag zumeist, das hochkomplexe und komplizierte Thema kurzweilig und verständlich darzustellen.

Anmerkung

[1]

Eine E-Paper-Version des Artikels ist ebenfalls verfügbar.

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