Artikel der Ostfriesischen Nachrichten vom 8. Oktober 2015, S. 3 [1]
Von Stephan Schmidt
Mit dem Schiff „Heincke“ fahren Schülerinnen des Gymnasiums Ulricianum auf Forschungsreise in die Nordsee. (Foto: DPA)
Aurich. Sie gehören zu den ersten Adressen in der Welt der Wissenschaft. Bei diesen Namen bekommen angehende Forscher leuchtende Augen: Max-Planck-Institut, CERN, Deutsches Krebsforschungszentrum. Die Organisatoren der Auricher Wissenschaftstage pflegen beste Kontakte in diese heiligen Hallen der Forschung. Dorthin stehen auch in diesem Schuljahr Gymnasiasten des Ulricianums und der BBS 2 die Türen offen. Es läuft die 26. Auflage der Veranstaltungsreihe.
Auf hohe See geht es für Tabea Kampen und Hohanna Habben vom Ulricianum in der kommenden Woche. Vom 15. bis 16. Oktober sind sie auf Forschungsfahrt in der Nordsee auf der „Heincke“. Heimathafen ist Helgoland. An Bord helfen die beiden Schülerinnen Mitarbeitern des Alfred-Wegener-Instituts in Bremerhaven, einem Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung. Täglich fährt die „Heincke“ von der Insel raus auf die Nordsee. Eine ganz besondere Forschungsreise, meint Josef Antony, einer der Organisatoren der Wissenschaftstage. „Ein Bonbon zum Jubiläum“ sei das, sozusagen ein Geschenk zum 25-jährigen Bestehen der Veranstaltungsreihe, das im Februar zusammen mit Wissenschaftsministerin Johanna Wanka gefeiert wurde.
Neu dabei ist in diesem Jahr das Max-Planck-Institut für Immunbiologie und Epigenetik in Freiburg. Einen der Forscher kennen die Auricher bereits von einem Vortrag im Güterschuppen im Februar dieses Jahres: Prof. Dr. Thomas Jenuwein. Er berichtete von seinem Fachgebiet, der Erforschung vererbbarer genetischer Eigenschaften. Die Schülerinnen Alexandra Löbker und Jana Bilanovic vom Ulricianum sind ab dem 19. Oktober für drei Wochen in seinem Institut zu Gast.
Eine weitere neue Adresse der Auricher Wissenschaftstage ist das Max-Planck-Institut für molekulare Genetik in Berlin. Dort sind Insa Bohlen und Imke Neelen vom Beruflichen Gymnasium der BBS 2. Das Institut beschäftigt sich mit der Erforschung des Erbguts des Menschen und anderer Lebewesen.
Für das Max-Planck-Institut für Radioastronomie Bonn waren Schüler bei einem der größten Teleskope der Welt in der Sierra Nevada. Auch eine Expedition in die Karibik, nach Trinidad, soll es wieder geben, wie schon in den vergangenen Jahren. Erforscht wird das Schwarmverhalten von kleinen Fischen, den Guppys.
Weitere Praktikumsplätze haben Schüler etwa beim Max-Planck-Institut für Entwicklungsbiologie Tübingen, im Kunsthistorischen Institut in Florenz und in der Villa Schöningen für Kunst und Geschichte an der Glienicker Brücke in Potsdam.
Ein Selbstläufer seien die Auricher Wissenschaftstage nicht, betont Initiator Josef Antony. „Da heißt es, immer dranzubleiben.“ Kontakte müssten gepflegt werden. Denn die Praktikumsplätze seien rar und deshalb begehrt. Was für die Stipendiaten der Wissenschaftstage spreche, sei die Freiwilligkeit: Niemand müsse das Praktikum machen, einige opferten sogar Ferienwochen. Das beeindrucke die Institute.
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