Auricher Wissenschaftstage –
Forum einer dritten Kultur
Artikel der Ostfriesischen Nachrichten vom 3. Mai 2014, S. 6 [1]
Die Auricher Gymnasiasten Aurelian Schumacher und Knut Hinrichs waren in Trinidad.
Die Arbeitsstelle – inmitten des Regenwaldes.
Von Knut Hinrichs und Aurelian Schumacher
Aurich/Trinidad. Nach einem langwierigen 22-stündigen Flug über Miami zum internationalen Flughafen Piarco, sind wir an einem Sonnabend um 1 Uhr Ortszeit gut angekommen. Wir haben also unser schönes Ferienhaus in der Kleinstadt St. Augustine bezogen, und am nächsten Morgen haben wir bereits nähere Infos über unsere Aufgaben erfahren und mit der Arbeit im Labor der University of the West Indies begonnen.
Am Nachmittag fuhren wir das erste Mal in den Regenwald, um einige Guppies für die Arbeit der Kollegen im Labor zu fangen. Montag und Dienstag sind wir jeweils wieder in den Wald gefahren, um mit den beiden Projekten von Professor Dr. Krause und Doktorand Romain Clement zu beginnen. Die Zeit nach der Arbeit verbrachten wir mit dem Erkunden der Umgebung und gemeinsamen Abendessen.
Dass Trinidad am anderen Ende der Welt liegt, haben wir nicht nur an der langen Flugzeit bemerkt, sondern auch an der völlig anderen Umgebung und Kultur. Die Leute, die wir während unserer Ausflüge kennengelernt haben, waren größtenteils sehr freundlich, offen und kontaktfreudig. Ein weiterer Punkt, der uns erstaunt hat, war, dass wir hier schon jetzt viele Tiere und Pflanzen antreffen konnten, die wir sonst nur aus dem Zoo oder dem Tropenhaus kennen. Dementsprechend sorgt auch das Klima schon frühmorgens für eine drückende Hitze und viel Sonnenschein. In den kommenden Tagen werden wir neben dem Erforschen des Schwarm- und Entscheidungsverhaltens von Guppies auch viele weitere Eindrücke von Trinidad sammeln.
Unsere letzte Woche auf Trinidad ist angebrochen und schon jetzt können wir sagen, dass wir hier eine Menge wertvoller Erfahrungen und Erlebnisse sammeln konnten. Bei der Arbeit im Regenwald haben wir, fest ins Team integriert, gelernt, wie praktische Forschung und dessen Auswertung abläuft.
Arbeitsteilig haben wir zum einen getestet, wie Guppies verschiedener Schwarmgrößen und in unterschiedlichen Habitaten Entscheidungen treffen. Durchgeführt haben wir dies anhand der Konfrontation mit einem echten und einem falschen Stimulus (Paprika/Cola Deckel). Zum anderen haben wir Strukturen sozialer Netzwerke der Guppies unter verschieden Umständen beobachtet und später analysiert – wie und in welcher Form ein einzelnes Individuum mit seinem sozialen Umfeld interagiert. Nach der anstrengenden Arbeit und dem meist einstündigen Rückweg aus dem Regenwald haben wir uns auf Entdeckungsreise begeben. Neben Schlangen, Spinnen, Kaimanen und bunten Vögeln haben wir auch die wunderschöne Landschaft Trinidads entdeckt. Einer der vielen Höhepunkte war die Nachtwanderung zu den gigantischen Maraccas-Fällen tief im Regenwald, auf der wir viele Tiere, die tagsüber versteckt bleiben, beobachten konnten.
Die beiden Schüler des Auricher Ulricianums, Aurelian Schumacher und Knut Hinrichs, flogen mit dem Wissenschaftlerteam von Prof. Dr. Jens Krause nach Trinidad. Im Regenwald ging es um die Verhaltensforschung bei Tieren.
Aufgrund der guten Erfahrungen des vergangenen Jahres mit den beiden Stipendiaten Meint-Hilmar Broers (BBS 2) und Jan Trebesch (Gymnasium Ulricianum) war Professor Krause nach Angaben von Josef Antony von den Wissenschaftstagen, gerne bereit, erneut zwei Auricher Stipendiaten in sein Team aufzunehmen.
Eine E-Paper-Version des Artikels ist ebenfalls verfügbar.