Artikel der Ostfriesischen Nachrichten vom 4. Mai 2013, S. 3 [1]
Für den Ex-Bundesinnenminister und DRK-Präsidenten Dr. Rudolf Seiters (Mitte) gab es eine Flasche Rum. Die hatten die beiden Stipendiaten Meint-Hilmar Broers (I.) und Jan Trebesch (r.) aus Trinidad mitgebracht. Josef Antony (Auricher Wissenschaftstage) und Claudia Groen (Ulricianum) waren stolz auf die beiden wissbegierigen Schüler. (Foto: Lindenbeck)
lin Aurich. Vier Wochen lang erforschten die beiden Auricher Schüler Meint-Hilmar Broers (BBS II) und Jan Trebesch (Gymnasium Ulricianum) auf Trinidad das kollektive Verhalten der Guppys. Nach der Rückkehr von ihrem Forschungsaufenthalt berichteten die Schüler am Donnerstag im Auricher Hochzeitshaus über ihre Ergebnisse und Erfahrungen.
Aus Papenburg war deswegen ein prominenter Gast als Schirmherr angereist. Ex-Bundesinnenminister und DRK-Präsident Dr. Rudolf Seiters, lauschte mit großem Interesse den Ausführungen der Stipendiaten. „Ihr seid zwei echte Glückspilze“, sagte Seiters.
Ermöglicht wurde der Forschungsaufenthalt durch die Auricher Wissenschaftstage. Im Februar hatte Cheforganisator Josef Antony einen Vortrag von Prof. Dr. Jens Krause (Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei in Berlin) zum Thema „Schwarmintelligenz“ gehört. Da war für ihn klar: Das wäre doch was für Auricher Schüler. Kurzerhand sprach Antony den Professor an und fragte, ob er noch zwei Schüler für seine anstehende Expedition auf Trinidad benötige.
Am 11. März wurde dann der Traum von Broers und Trebesch Wirklichkeit. In Berlin trafen sie auf die Expeditionscrew. „Das war schon aufregend. Professoren, Doktoranden und zwei Ostfriesen, die nicht wussten, was sie erwartet“, sagte Broers.
Nach einem Tag für organisatorische Dinge führte der zweite Tag auf Trinidad die Schüler in den Regenwald. Der Weg dorthin war nach Angaben von Jan Trebesch beschwerlich. „Nach einer Autofahrt mussten wir noch zwei Stunden einem Fluss folgen, ehe wir an einen geeigneten Pool gelangten.“ Dort angekommen, war Fingerspitzengefühl gefragt. Jeder einzelne Fisch wurde mit Nelkenöl betäubt, um ihm anschließend Farbe in die Epidermis (Zwischenhaut) zu tätowieren. „Jeder Fisch bekommt so seine individuelle Markierung“, so Broers. Dann folgten minutenlange Beobachtungen. Wird gebalzt oder isst der Fisch gerade? Ist er alleine oder sozial mit einem anderen Fisch verbunden? „Man denkt nie darüber nach, wie Fische sich verhalten. Sie sind einfach nur da“, wunderte sich auch Rudolf Seiters über die Fragestellungen der Beobachtungen.
Für die beiden Schüler war die Reise zu einem fremden Kontinent eine wertvolle Erfahrung. Man habe neben den kulturellen Einflüssen besonders einen Einblick in das wissenschaftliche Arbeiten erhalten. Dieser Satz lief bei Hauptorganisator Antony runter wie Öl. „Wir sind stolz auf die Schüler. Sie haben Intellekt und soziale Reife bewiesen.“ Antony bezeichnete die Auricher Wissenschaftstage als Erfolgsstory. Über 1500 Stipendiaten hätten bereits an den Angeboten teilgenommen. „Obwohl eine vierwöchige Reise eher die Ausnahme darstellt.“
Claudia Groen vom Ulricianum, war froh, dass beide Schüler unversehrt zurückgekehrt sind. Schließlich sei es im Regenwald auch gefährlich. Der prominente Gast aus Papenburg zeigte sich ebenfalls beeindruckt vom Mut der Schüler und kündigte an: „Ich werde für die Zukunft den Wissenschaftstagen mit Rat und Tat zur Seite stehen.“
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