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Auricher Wissenschaftstage –
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Artikel der Ostfriesischen Nachrichten vom 12. März 2013, S. 5 [1]

Auricher brechen zu Expedition in Karibik auf

Die Schüler Meint-Hilmar Broers und Jan Trebesch erforschen vier Wochen lang das Schwarmverhalten von Guppys auf Trinidad

Foto der beiden Stipendiaten, 34 k

Jan Trebesch (l.) und Meint-Hilmar Broers (r.) lassen heute das kalte Ostfriesland hinter sich, um morgen im Dschungel Trinidads anzukommen. (Foto: Freudenthal)

Aurich. In Ostfriesland ist der Winter zurückgekommen, auf Trinidad und Tobago in der Karibik herrschen Temperaturen von 34 Grad Celsius. Diesen Unterschied werden die Auricher Meint-Hilmar Broers van den Berufsbildenden Schulen lI und Jan Trebesch vom Gymnasium Ulricianum erfahren. Heute Morgen sind sie um neun Uhr in Berlin losgeflogen. Nach einer Zwischenlandung in Miami kommen sie morgen, Mittwoch, um 22 Uhr auf Trinidad an.

Der Zweck ihrer Reise ist eine vierwöchige Expedition mit Prof. Jens Krause vom Berliner Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei. Ermöglicht wird der Forschungsaufenthalt der beiden Schüler durch die Auricher Wissenschaftstage. Vor Ort soll die Schwarmintelligenz des Süßwasserfisches Guppy, hierzulande ein häufiger Fisch in Aquarien, erforscht werden. „Dadurch, dass Schwarmintelligenz für so viele Bereiche verwendet wird, ist es wohl zutreffender, von kollektivem Verhalten zu sprechen“, stellt Broers fest. Die Guppys lebten so auch nicht in riesigen Schwärmen, sondern in Gruppen von 20 bis 25 Stück. Außerdem soll das Verhalten der Fische untereinander untersucht werden, „was nicht unbedingt etwas über ihre Intelligenz aussagen muss“, so Meint-Hilmar Broers.

Wohnen werden die beiden an der Nordwestküste von Trinidad in einer Unterkunft der Universität von Port of Spain, der Hauptstadt der Inselrepublik. „Trinidad ist landschaftlich sehr abwechslungsreich“, so Trebesch. „Es gibt Savannen, Gebirge und einen Regenwald.“ Wenn sie ihre Forschungen beginnen, soll die Regenzeit vorbei sein und die Trockenzeit beginnen. „Wir hoffen, dass es nicht allzu stark regnet, weil ansonsten die Forschungen unmöglich sind“, sagen die beiden Stipendiaten.

Der normale Tagesablauf der Expedition sieht vor, dass Broers und Trebesch in einer sechsköpfigen Forschergruppe in den Regenwald gehen und in Tümpeln Guppyschwärme ausfindig machen. „Wir fangen 20 bis 25 Guppys und narkotisieren diese mit einer Spritze, was eine sehr filigrane Arbeit sein soll“, erklärt Meint-Hilmar Broers. „Dann wird jeder einzelne Fisch mit einem Farbcode versehen, um sie voneinander unterscheiden zu können. Tag für Tag werden die Guppys beobachtet und die Ergebnisse aufgeschrieben. So können wir erkennen, ob und wie sie sich zum Beispiel sozial verhalten.“

Zusätzlich nehmen Broers und Trebesch aber auch an nächtlichen Wanderungen teil. Sie wollen unter anderem Lederschildkröten beobachten, es ist gerade deren Eiablagezeit, und Höhlen besichtigen, in denen Fledermäuse leben. Da die Gruppe so viel wie möglich erforschen möchte, arbeiten sie auch am Wochenende. „Wir haben aber abends frei, sodass wir auch das Leben auf Trinidad kennenlernen können“, freut sich Jan Trebesch. Pläne hätten sie aber keine gemacht. „Wir lassen alles auf uns zukommen und wollen so viele Erfahrungen sammeln wie möglich.“

Doch ganz ungefährlich ist die Reise nicht. „Wir werden dort viel im Dschungel sein“, meint Broers. „Dafür braucht man die richtige Ausrüstung. Ganz wichtig sind feste und hohe Schuhe, die zum Beispiel Schult vor Schlangenbissen bieten.“ Außerdem müssen sich die zwei vorher gründlich impfen lassen, unter anderem gegen Gelbfieber, Tollwut, Hepatitis und Diphtherie.

Aufgeregt seien sie aber nicht. „Bei uns überwiegt ganz einfach die Vorfreude, da ist gar kein Platz für andere Gedanken“, sagt Jan Trebesch. Meint-Hilmar Broers fügt hinzu: „Für mich ist es die erste Reise auf einen anderen Kontinent, das wird ein spannendes Erlebnis." Trebesch zumindest hat schon ein paar Erfahrungen, da er schon mal im australischen Dschungel war. „Wichtig ist, dass wir diese große Chance nutzen können, um Forschung in der Praxis zu erleben und mitzugestalten“, sagen sie.

Claudia Groen vom Ulricianum und Josef Antony, der Initiator der Auricher Wissenschaftstage, wünschten den beiden gestern alles Gute für die Expedition. Sie überreichten den Schülern Tagebücher, damit sie ihre Erlebnisse festhalten können.

Broers und Trebesch werden in der ON über ihre Expedition berichten.

Anmerkung

[1]

Eine E-Paper-Version des Artikels ist ebenfalls verfügbar.

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