Artikel der Ostfriesischen Nachrichten vom 22. August 2012, S. 6 [1]
Ina Schoon vor dem Regierungsgebäude in Rom.
Albano Laziale. Nun sind wir schon drei Wochen hier in Albano Laziale und haben uns schon fast an die Hitze, die Arbeit und den Lebensstil gewöhnt. Zur Halbzeit gab es für alle ein Fest und Lara und ich durften uns zwei Tage Bildungsurlaub gönnen.
Am Freitagmorgen um 6 Uhr, als es für die anderen wieder zur Grabung ging, machten Lara und ich uns auf den Weg zum Bahnhof, zum Zug in Richtung Rom. Kulturprogramm im Eiltempo: Denn um alles Sehenswerte in Rom richtig wertschätzen und genießen zu können, sind zwei Tage zu kurz. Dennoch haben wir unsere Zeit gut genutzt und das Wichtigste in Augenschein genommen.
Am Freitag ging es ganz klassisch los mit der Besichtigung des Kolosseums, der spanischen Treppe, der Villa Borghese, der Piazza del Popolo und dem Forum Romanum. Natürlich wurde der touristenüberfüllte Trevi-Brunnen, weltbekannt durch den Film „La Dolce Vita“, nicht ausgelassen. Durch den Wurf einer Münze über die rechte Schulter, so die Legende, wird man nach Rom zurückkehren. Eine zweite soll bewirken, dass man sich in einen Italiener verliebt und durch eine dritte diesen dann auch heiratet. Wir haben uns für nur eine Münze entschieden. Angeblich werden von Angestellten der Stadt Rom jährlich ca. 200.000 Euro aus dem Trevi-Brunnen gefischt.
Über den Dächern von Rom.
Für die Dan-Brown-Fans unter uns wurde es am interessantesten, als es zur Piazza Navona ging. Unter den drei Springbrunnen, die den ohnehin schon wunderschönen Platz schmücken, findet sich der berühmte Brunnen der vier Ströme, 1648 bis 1651 von Bernini erbaut.
Vier Figuren repräsentieren die vier größten Flüsse von vier Kontinenten, womit die damals bekannte Welt veranschaulicht wird: Die Donau für Europa, der Ganges für Asien, der Nil für Afrika und der Rio de la Plata für Amerika.
Nach Beendigung des freitäglichen Kulturprogramms besuchten wir die beliebte, 1,6 Kilometer lange Einkaufsstraße, die Via del Corso, mit ihren unzähligen Geschäften.
Am folgenden Samstagmorgen gab es für uns noch genug in und von Rom zu sehen. Um dem erwarteten Touristenansturm zuvorzukommen, ging es als Erstes zu den Vatikanischen Museen. Das frühe Aufstehen hatte sich gelohnt, denn aus den prophezeiten zwei Stunden Warteschlange wurden für uns nur fünf Minuten. Die relative Leere nutzten wir aus und hetzten sofort durch die riesigen Räume, Gänge und Hallen zur Sixtinischen Kapelle. Wow, welch Erlebnis! In diesem eindrucksvollen Raum wird also das Konklave abgehalten, wo der neue Papst bestimmt wird. Ein einmaliges und atemberaubendes Gefühl und über uns eines der berühmtesten Kunstwerke der Welt: „Die Erschaffung Adams“ von Michelangelo.
Lara Pape staunt über die Pracht der vatikanischen Museen.
Nach kurzer Zeit der Überwältigung ging es auch durch die anderen, nicht weniger beeindruckenden Orte der Vatikanischen Museen, wo noch viele andere Meisterwerke von Michelangelo, Da Vinci, Raffael und anderen großartigen Künstlern zu bewundern sind.
Trotz einer nur kurzen Mittagspause mit überteuerter Pizza konnten wir an einem Tag natürlich leider nicht alles Sehenswerte sehen.
Zum Abschluss unseres wunderschönen und eindrucksvollen Wochenendes mussten wir dann zur Vervollständigung unseres Touristenprogramms wegen eines Diebstahls auch noch die Gendarmerie Italiens, eine Carabinieri-Station, von innen sehen und konnten somit auch die schlechte, aber bekannte Seite Roms kennenlernen.
Der Sonntag diente der Erholung.
Am Montagabend gab es ein Grillfest anlässlich des Bergfestes für alle auf einer Dachterrasse hier in Albano. Das eher deutsche Büfett war eine willkommene Abwechslung zu Pasta und Pizza. Trotz des späten Endes der Feier besuchten wir am nächsten Morgen zusammen ein kleines Dorf, das ungefähr eine Autostunde von Albano entfernt liegt, wo uns eine interessante Museums- und Dorf-Führung Land und Leute näher brachte. Danach ging es, lang ersehnt, ans Meer.
Zum Bergfest gab es also ein paar Tage Erholung von der Grabung und viele Eindrücke. Da kam richtiges Urlaubsfeeling auf.
Die nächsten drei Wochen können kommen!
Die Schülerinnen Ina Schoon und Lara Pape verbringen ihre Sommerferien in Albano Laziale bei Rom. Dort arbeiten sie im Rahmen des Stipendiaten-Programms der Auricher Wissenschaftstage auf einer antiken Ausgrabungsstätte. Betreut werden Ina Schoon – die 20-Jährige besucht das Berufliche Gymnasium zwei in Aurich – und Lara Pape (18) aus Ihlow (Gymnasium Ulricianum) von einer Wissenschaftlerin des Deutschen Archäologischen Instituts in Rom, Dr. Alexandra W. Busch. Sie wohnen in Mehrbettzimmern auf dem Gelände des Bischöflichen Priesterseminars der Herz-Jesu-Schwestern in Albano, direkt an der Piazza San Paolo. Für die ON berichten die beiden von ihren Erlebnissen in Italien.
Eine E-Paper-Version des Artikels ist ebenfalls verfügbar.