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Auricher Wissenschaftstage –
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Artikel der Ostfriesischen Nachrichten vom 7. August 2012, S. 6 [1]

Stundenlang in sengender Hitze graben und Steine schleppen

Ina Schoon und Lara Pape in Italien: Die erste Arbeitswoche war hart: Von 6 bis 16 Uhr wird auf der Ausgrabungsstätte in Albano Laziale gearbeitet

Foto der beiden Stipendiatinnen, 28k

Ina Schoon und Lara Pape bei der Grabung.

Albano Laziale. Nun sind wir schon seit über zwei Wochen hier in Albano Laziale in der Nähe von Rom, wo wir während der sechswöchigen Sommerferien an den archäologischen Ausgrabungen teilnehmen. Unser Abenteuer begann am ersten Ferientag, als wir nach einer langen elfstündigen Anreise per Auto, Flugzeug, Bus und Bahn endlich müde in unserer Unterkunft auf bischöflichem Gelände nahe der Grabungsstätte ankamen. Die Ausgrabungen finden auf dem Gelände des Klosters statt.

Wir leben hier in dem klösterlichen Gästehaus mit neun Studentinnen und sieben Studenten aus Deutschland und Italien zusammen. Die Mehrbettzimmer mit Bad und Aufenthaltsräumen bieten ein wohnliches Ambiente, wobei das Erdgeschoss den Männern und das Obergeschoss uns Frauen vorbehalten ist.

Trotz der zwei Küchen im Haus nehmen wir unser Abendessen meistens im Restaurant ein.

Unser erster Arbeitstag begann mit einer kleinen informativen Führung durch das idyllische Albano Laziale. Es ist ein altes italienisches Städtchen wie aus dem Bilderbuch: Viele enge Pflastersträßchen, Gässchen und Treppchen, die alle gleich aussehen, gesäumt von blühenden Pflanzenkübeln und eingerahmt von hohen Häuserreihen mit Laternen und alten Fenstern, in denen Wäsche zum Trocknen hängt; außerdem an jeder Ecke winzige Tabakläden und Souvenirshops für die Touristen, jede Menge Bars und Restaurants.

Leider bleibt uns nicht viel Zeit, die romantische Ausstrahlung des Ortes zu genießen, denn wegen der Hitze beginnt schon frühmorgens um 6 Uhr unser Arbeitstag, der, nur durch zwei kleine Pausen unterbrochen, um 16 Uhr endet. Das bedeutet für uns, in sengender Sonnenglut bei 38 Grad ohne Schatten Sand zu schaufeln, schwere Steine zu schleppen und zu hacken, bevor überhaupt etwas Spannendes zum Vorschein kommt. Die ersten Tage waren daher sehr strapaziös, doch wir haben uns recht schnell an die Grabungsabläufe gewöhnt.

Foto einer Stipendiatin, 8k

Lara beschriftet Keramik.

Nach der anstrengenden ersten Woche waren Lara und ich sehr froh, dass wir dem Magazin zugeteilt wurden. Hier werden Fundstücke gewaschen, nach Material sortiert und mit Tinte und Feder mit einer Art Code zur Identifizierung beschriftet. Im Vergleich zur Ausgrabungsarbeit eine angenehme, weniger belastende und ermüdende Tätigkeit!

Unter der Leitung der Archäologin Dr. Alexandra Busch finden die Ausgrabungen von montags bis samstags statt. Bis jetzt kamen die erwarteten Mauern des Zimmers eines Centurios noch nicht zum Vorschein, es bleibt also spannend – und anstrengend, denn es müssen noch viel Sand und Gestein in ihren einzelnen Schichten abgetragen werden.

Dieses Schichtgraben ist sehr wichtig, um mögliche Funde zeitlich besser einordnen zu können. Sobald man aber auf die Mauern trifft, wird die Arbeit feinmotorischer. Dann wird sorgfältig gekratzt und geputzt und man fängt dann an, die abgetragene Erde zu sieben, damit nichts übersehen wird. Darauf freuen wir uns schon. Frau Dr. Busch hat uns versprochen, dass wir nicht mehr lange warten müssen …

In unserer freien Zeit versuchen wir so viel wie möglich von der Gegend zu sehen. Ganz bis nach Rom sind wir bisher noch nicht gekommen, aber das ist nur noch eine Frage der Zeit.

Albano selbst bietet auch viele schöne und interessante Stellen zum Verweilen und Genießen, es ist eben ein uriges italienisches Städtchen, das vom Tourismus noch nicht so überlaufen ist wie die nahe gelegene Hauptstadt. Auch sprachlich finden wir uns inzwischen schon sehr gut zurecht.

Und wenn es zu Verständigungsproblemen kommt, helfen uns die deutschen Studenten, die alle mehr oder weniger die italienische Sprache beherrschen. Auch mit ihnen verstehen wir uns sehr gut. Wir kochen gemeinsam und genießen zusammen die freie Zeit nach einem anstrengenden langen Arbeitstag auf dem Ausgrabungsgelände – es herrscht ein harmonisches Zusammenleben, und wir fühlen uns sehr wohl hier in Albano Laziale.

Ausgrabungen in Albano Laziale

Die Schülerinnen Ina Schoon und Lara Pape verbringen ihre Sommerferien in Albano Laziale bei Rom. Dort arbeiten sie im Rahmen des Stipendiaten-Programms der Auricher Wissenschaftstage auf einer antiken Ausgrabungsstätte. Betreut werden Ina Schoon – die 20-Jährige besucht das Berufliche Gymnasium zwei in Aurich – und Lara Pape (18) aus Ihlow (Gymnasium Ulricianum) von einer Wissenschaftlerin des Deutschen Archäologischen Instituts in Rom, Dr. Alexandra W. Busch. Sie wohnen in Mehrbettzimmern auf dem Gelände des Bischöflichen Priesterseminars der Herz-Jesu-Schwestern in Albano, direkt an der Piazza San Paolo. Für die ON berichten die beiden von ihren Erlebnissen in Italien.

Anmerkung

[1]

Eine E-Paper-Version des Artikels ist ebenfalls verfügbar.

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