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Artikel in der Nordwest-Zeitung vom 14.04.2001

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Osterferien im Eislabor

Schüler-Praktikum beim Alfred-Wegener-Institut bei Minus 25 Grad

Von Vera Jansen

Bremerhaven (dpa) – Während seine Mitschüler die Osterferien zum Teil in südlichen Gefilden genießen, hat sich Sebastian Breiling für das Eislabor im Bremerhavener Alfred-Wegener-Institut (AWI) für Polar- und Meeresforschung entschieden. Bei minus 25 Grad arbeitet er dick vermummt mit Handschuhen an den Eisblöcken aus Arktis und Antarktis.

Foto eines Stipendiaten mit Bohrkern, 20 k

Sebastian Breiling
beim AWI-Praktikum

Der 16-Jährige ist einer von drei Oberstufen-Schülern des Gymnasiums Ulricianum in Aurich, die im Rahmen eines Stipendiums freiwillig ein zweiwöchiges Praktikum im AWI absolvieren. Für das AWI war es selbstverständlich, die Anfrage der Schule nach Praktikumsplätzen zu bejahen. Die Schule organisiere gerade im Bereich der Wissenschaften seit mehr als zehn Jahren viele zusätzliche Aktivitäten wie die „Auricher Wissenschaftstage", sagt AWI-Sprecherin Margarete Pauls. Mit Blick auf den herrschenden Nachwuchsmangel in den Naturwissenschaften sei es förderlich, den jungen Leuten einen Einblick in die Praxis zu ermöglichen. Das Institut übernimmt die Unterbringungskosten. Die drei Gymnasiasten wohnen in den AWI-Gästehäusern.

Gerade die praktische Anwendung in einer Mischung aus Chemie, Physik und Mathematik findet Sebastian sehr wichtig. „Das bietet die Schule nicht, hier ist es spannender als im Unterricht.“ Es sei ihm alles gut erklärt worden und „hat mir Spaß gemacht“. Spaß hatte auch sein Betreuer, der wissenschaftliche AWI-Mitarbeiter Fernando Valero: „Man muss die jungen Leute fordern und fördern.“

Dabei ist die Materie im Eislabor keine einfache. Es gehe um ökologische Grundlagenforschung für die Klimaentwicklung, sagt Valero. Die von Expeditionen mitgebrachten Eisbohrkerne werden genauestens untersucht, die gesammelten Daten im Computer verarbeitet. „Das ist ein Baustein zur Erforschung des Klimas.“ Für Sebastian hat seine Arbeit im Eislabor eine Erkenntnis gebracht: „Meteorologie ist nicht so interessant wie ich dachte. Aber irgendetwas Naturwissenschaftliches werde ich später machen", sagt der 16-Jährige.

Seine beiden Mitschülerinnen, Beate Kuhlmann und Tomke Ernst, sind auf der AWI-Station auf Helgoland. In der Biologischen Anstalt haben sie sich mit der Flora und Fauna der Nordsee beschäftigt – von der Seeanemone über den Taschenkrebs bis zum Seehund. Dazu zählte auch eine Fahrt mit dem Forschungsschiff „Uthörn" in Nordsee, Elbe und Weser. Ein Mal wöchentlich werden dort Wasserproben zur Analyse des Phytoplantons und der Nährstoffe entnommen. Die beiden 18-Jährigen sind begeistert von ihrem Ausflug in die Wissenschaftswelt. Kurz nach Ostern beginnt für die drei wieder der ganz normale Schulalltag.

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