Praktikum am Max-Planck-Institut für Radioastronomie in Bonn
vom 17. bis zum 28. Oktober 2005
Von Christian Bruns
Hier kann man meinen Arbeitsplatz sehen,
wobei allerdings
oft noch bis zu drei
andere Leute im Zimmer waren.
Nach der Anreise mit Bahn und Bus meldete ich mich beim Empfang des Instituts, wo ich zuerst mein Zimmer zugewiesen bekam. Nachdem ich dort mein Gepäck abgestellt hatte, ging ich wieder ins Institut, wo Frau Dr. Maria Massi mich empfing. Sie führte mich dann durch den Bereich der Abteilung für Millimeter und Submillimeter Astronomie, eine der drei Abteilungen am Institut, für die ich mich beworben hatte. Es gab dort eine große Fachbibliothek, Konferenzräume, Büros und auch kleine Labore, in denen z. B. an neuen Instrumenten etwa für das Radioteleskop in Effelsberg oder das neue APEX in Chile gearbeitet und geforscht wird. Doch sonst waren dort meist Büros, in denen die Mitarbeiter, Forscher und Studenten an ihren verschiedenen Projekten arbeiteten.
Die nächste Aufgabe war dann einen Platz für mich zu finden, wo ich auch meinen „eigenen“ PC hatte. Nach kurzer Zeit war das Problem gelöst, und Frau Dr. Massi gab mir nun mein Thema, also mein eigenes kleines Projekt, woran ich in der Zeit am Institut arbeiten sollte, und bei ihm ging es um die Sonnenkorona. Den Rest des Tages habe ich dann damit verbracht, Informationen jeglicher Art zu dem Thema zusammenzusuchen.
Am Dienstag habe ich dann einen Tag am Radioteleskop verbracht. Die Anfahrt dorthin hat ungefähr eine Stunde gedauert, da das Teleskop ja nicht direkt in der Stadt stehen kann (Strahlung von z. B. Handys würde die Messergebnisse verfälschen), und deshalb liegt das Teleskop in einem Tal außerhalb von Bonn. Dort führte uns dann Frau Ute Teuber herum, die schon vieles selber für das Radioteleskop in Effelsberg gebaut hat.
Dieses Teleskop ist die Grundlage für viele Forschungen am Institut, da mit ihm Messungen vorgenommen werden. Das Besondere an dem Teleskop ist die Empfindlichkeit. Als Beispiel wurde uns gesagt, dass ein GPS-System in einem Auto, welches aktiv auf dem Parkplatz neben dem Teleskop steht, das stärkste Signal, welches jemals mit dem Radioteleskop gemessen wurde, um mehrere Faktoren übersteigen würde. Deshalb sind auch Handys dort auszuschalten.
Frau Ute Teuber hat uns dann erst durch die Steuerungs- und Überwachungszentrale geführt und dann direkt auf das Teleskop. Doch ab hier lass‘ ich lieber die Bilder sprechen.
Unsere Gruppe unter dem Teleskop
Zum Vergleich: ein Mensch und eines von 8 „Rädern“ des Teleskops
Unter dem Teleskop
Viele Schränke mit Instrumenten zum Aufzeichnen und Überwachen
In der restlichen Zeit meines Aufenthaltes beschäftigte ich mich größtenteils mit meiner Aufgabe, der Beschreibung der Sonnenkorona. Jedoch war die Aufgabe schwieriger als erwartet, da die Sonnenkorona noch relativ unerforscht ist und es zwar viele Theorien, jedoch nur wenige Fakten gibt. Hierbei einmal der Hinweis auf meine Ausarbeitung, die im Internet unter folgenden Adresse abrufbar ist: <http://www.mpifr-bonn.mpg.de/public/praktikum/christianbruns/html/christianbruns.html>.
Ich habe auch an einer Vorlesung von Frau Dr. Maria Massi teilgenommen, die – wie auch alle anderen Veranstaltungen im Institut – auf Englisch gehalten wurde. Jedoch konnte selbst ich als Laie noch das meiste mitverfolgen und nebenbei noch etwas über Quasare lernen. (Die Universität befindet sich im Übrigen auf demselben Gelände, ja man kann fast sagen: im selben Gebäude wie das Institut.)
Auch bei einem der wöchentlichen Meetings durfte ich anwesend sein, wo viele aus der Abteilung eine kleine Übersicht über den aktuellen Stand ihrer Projekte gaben. Das war für mich der verwirrendste Teil, da dort nur über Frequenzen, Koordinaten und Ähnliches diskutiert wurde und mir noch „ein wenig“ Fachwissen fehlte, wobei die englische Sprache noch erschwerend hinzu kam.
Ein anderes Meeting, an dem ich teilgenommen habe, hat den Mitarbeitern des Instituts einen Überblick über das neue Radioteleskop APEX in Chile gegeben. Dieses neue Teleskop ist dort in der Wüste auf einem Berg aufgebaut, und zwar in rund 5.000m Höhe. Dem Vortrag nach sind die meisten Arbeiten am Teleskop schon abgeschlossen und es mussten nur noch Feineinstellungen vorgenommen werden und manche Spiegel oder Messinstrumente eingebaut werden. Im Jahr 2006 sollte es dann größtenteils einsatzbereit sein.
Eine wichtige Erfahrung, die ich im Institut noch gemacht habe, war, dass ich gelernt habe, wie ein Forscher arbeitet und was er leisten muss. Kurz gesagt, suchen sie sich ein Problem oder eine Frage, die noch nicht gestellt wurde, und versuchen dann sie zu beantworten, indem sie Messungen durchführen und diese dann interpretieren. Falls sie auf etwas gestoßen sind, was ihre Frage beantworten könnte, schreiben sie es in einem Artikel nieder und veröffentlichen ihn. Im Kern sind das die Tätigkeiten, doch leicht ist dies bestimmt nicht, da ich schon bei der Zusammenfassung von solchen Theorien teilweise den Durchblick verloren habe.
Zum Ende hin kann ich sagen, dass dies eine tolle Erfahrung war und ein guter Einblick in die Welt der Wissenschaft, und ich möchte noch einmal den Veranstaltern und Sponsoren der Auricher Wissenschaftstage danken, dass sie mir und allen anderen Schülern eine solche Möglichkeit gegeben haben.