Praktikum am Kunsthistorischen Institut in Florenz
vom 21. Oktober bis zum 10. November 2012
Von Viktor Chwolka
In unseren Herbstferien wurde uns, Felix Meyer vom Beruflichen Gymnasium der BBS 2 und Viktor Chwolka vom Gymnasium Ulricianum, die Möglichkeit geboten, an einem Praktikum im Rahmen der Wissenschaftstage am Institut für Kunstgeschichte in Florenz teilzunehmen.
Während unseres Aufenthaltes haben wir viele neue Eindrücke und Erfahrungen sammeln können und zahlreiche Menschen, die italienische Kultur und den Charme der Stadt Florenz kennengelernt.
Das Kunsthistorische Institut in Florenz ist eine der ältesten Einrichtungen zur Erforschung der Kunst- und Architekturgeschichte Italiens, die hier in ihren europäischen, mediterranen und globalen Bezügen untersucht wird.
Mit einer sehr umfangreichen und mit wertvollen Bänden ausgestattete Bibliothek und einer der weltweit umfangreichsten Phototheken im Bereich der italienischen Kunstgeschichte bildet das Institut eine Anlaufstelle in Italien für Akademiker aus aller Welt.
Unsere Zeit im Institut verbrachten wir in der Direktion von Prof. Dr. Gerhard Wolf. Im Institut bestand unsere Aufgabe darin, sämtliche Publikationen des Herrn Prof. Dr. Wolf einzuscannen, zu digitalisieren und chronologisch zu ordnen. Wir arbeiteten mit einem „Bookeye“, mit welchem die Bücher Seite für Seite in sehr guter Qualität eingescannt und die einzelnen PDF-Dateien dann mit einem PDF-Bearbeitungsprogramm zusammengefügt bearbeitet werden konnten.
Während wir diese Aufgaben nach und nach erledigten, mussten wir aus der Bibliothek immer wieder Bücher für aktuelle Anlässe heraussuchen, einscannen oder Bilder bearbeiten. Hinzu kam auch die Internetrecherche für einzelne Vorträge und das Erstellen von PowerPoint-Präsentationen für Herrn Prof. Dr. Wolf (z. B. für die Tagung „SIZE MATTERS. Scale and measure in photography“).
Unsere Arbeitszeiten konnten wir recht frei wählen, sodass wir auch selbst ein wenig in der Bibliothek herumstöbern konnten. Alle Mitarbeiter und Angestellte des Instituts haben uns sehr freundlich aufgenommen und waren immer ausgesprochen hilfsbereit. Dies machte das Arbeiten angenehm.
Während unseres Praktikums wohnten wir im Kloster der „Casa Regina del Santo Rosario“ ungefähr 50 m vom Institut und 400 m vom Stadtkern und dem Dom entfernt. Die Schwestern dort haben uns sehr herzlich aufgenommen und alles getan, damit wir uns wie zu Hause fühlen konnten.
Neben der Tätigkeit im Institut hatten wir auch genügend Zeit, um die Stadt Florenz zu erkunden. Die Hauptstadt der Toskana mit ihren überwältigenden Kunstschätzen, vor allem aus der Renaissance, bot für jeden Geschmack etwas.
Wir besuchten verschiedene Museen, unter anderem das zoologische Museum „La Specola“ mit einer äußerst interessanten Ausstellung verschiedenster Tierarten aus aller Welt und mit einer großen anatomischen Abteilung, in der sich ca. 1400 zum Teil verblüffend naturgetreue Wachsnachbildungen des menschlichen Körpers fanden. Sowie das berühmte „Museo Galileo“ , in dem neben den Erfindungen Galileos auch eine riesige Sammlung an mathematischen, optischen, hydraulischen etc. Geräten dargestellt waren. Auch das „Museo Archeologico“, mit einer der reichsten etruskischen Sammlungen und einer ebenso reichen Sammlung an ägyptischer Kunst, beeindruckte uns.
Natürlich besuchten wir auch den „David“ in der „Galleria dell' Accademia“, verbrachten fünf Stunden in den weltberühmten Uffizien und kämpften schon fast mit dem „Stendhalsyndrom“.
Neben den Museumsbesuchen konnten wir auch das italienische Essen und den wunderbaren Espresso genießen. Hin und wieder gab es auch eine Präsentation, der wir in der, im renovierten „Palazzo Grifoni Budini Gattai“ angesiedelten, Photothek beiwohnen durften. Dort erfuhren wir von aktuellen Studien und interessanten Ideen für künftige Doktorarbeiten.
Ein weiteres Highlight war die Besichtigung der Domkuppel der Kathedrale „Santa Maria del Fiore“ in Florenz an einem sonnigen Nachmittag. Wir stiegen auf die 90 m hohe Kuppel und hatten einen wunderbaren Ausblick über ganz Florenz und die Toskana. Auch für einen Besuch in Pisa hatten wir ausreichend Zeit und besichtigten natürlich den schiefen Turm.
Insgesamt lässt sich sagen, dass es eine wirklich einmalige und unvergessliche Zeit in Florenz war. Felix und ich haben viel Neues kennengelernt, durften mit einigen großen Wissenschaftlern zusammen arbeiten und sie in ihrem Schaffensprozess begleiten. In naher Zukunft werden wir mit Sicherheit gerne noch einmal nach Florenz zurückkehren und eventuell die Möglichkeit haben, wieder im Institut zu arbeiten.
Vielen Dank an dieser Stelle an die Organisatoren der Auricher Wissenschaftstage, die uns diese tolle Erfahrung ermöglicht haben. Wir hoffen, dass auch viele andere Schüler nach uns die Chance haben, am Institut zu arbeiten, und würden es jedem nahe legen, die Gelegenheit zu ergreifen nach Florenz zu kommen.