Matthias Groote (Foto: Europäisches Parlament)
Homepage von Matthias Groote
Praktikum bei MdEP Matthias Groote
vom 8. bis zum 19. Juli 2013
Von Sophia Norda
Vom 08.07. bis zum 19.07.2013 absolvierte ich, Sophia Norda, Schülerin des Gymnasium Ulricianum Aurich, 12. Jahrgang, ein Praktikum bei dem Europaabgeordneten Matthias Groote.
Ermöglicht wurde mir dies durch ein Stipendium der Auricher Wissenschaftstage, wodurch mir meine Reisekosten und die Unterkunft in Brüssel bezahlt wurden. Die Chance, mein Praktikum bei Herrn Groote zu absolvieren, rührte daher, dass meine Schule ihn bereits vorher um einen Besuch gebeten hatte, wodurch der Kontakt hergestellt wurde. So bewarb ich mich um den Platz und hatte das Glück, angenommen zu werden.
Herr Groote ist SPD-Politiker und Vorsitzender des Umweltausschusses
im EU-Parlament, der sich mit Fragen zur öffentlichen Gesundheit, zur
Umwelt und zur Lebensmittelsicherheit beschäftigt. Als Vorsitzender ist
Herr Groote sowohl dort als auch in seinem Wahlkreis in Leer tätig.
Während meines Praktikums habe ich ihn die erste Woche im Parlament
begleitet und in der zweiten die Arbeit in seinem Wahlkreisbüro näher
kennen lernen können.
Innerhalb dieser zwei Wochen erledigte ich ganz unterschiedliche
Aufgaben.
Im EU-Parlament folgte ich Herrn Groote wie eine seiner
Assistentinnen zu den Sitzungen des Umweltausschusses, des Committee
on the Environment, Public Health and Food Safety, kurz ENVI, und
diversen Briefings. Des Weiteren durfte ich einer Gruppensitzung der SPD
mit Hannelore Kraft sowie einem Speed Dating mit dem litauischen
Ratspräsidenten Arūnas Vinčiūnas und einem Streitgespräch zwischen Herrn
Groote und dem CDU Europaabgeordneten Herbert Reul beiwohnen.
An meinem ersten Tag traf ich gegen Nachmittag am EU-Parlament in
Brüssel ein. Vor dem Eingang nahm mich dann Herr Grootes Assistentin Maira
Kusch in Empfang. Sie sorgte dafür, dass ich an der Rezeption ordnungsgemäß
akkreditiert wurde und geleitete mich in das Büro. Dort angekommen,
begrüßte Herr Groote mich herzlich und nach einer kurzen Besprechung mit
Frau Kusch und Agnes Brandt, der anderen Assistentin von Herrn Groote,
bekam ich einige Verwaltungsaufgaben zugeteilt. Gegen 18:00 Uhr endete
mein erster Tag und Frau Kusch geleitete mich wieder zum Ausgang.
Die Regeln diesbezüglich sind am EU-Parlament äußerst streng. Ich durfte
nur in Begleitung einer Assistentin oder eines Abgeordneten selbst durch
das Parlament gehen, es nur mit ihnen betreten und verlassen.
In den nächsten Tagen erschien ich gegen neun Uhr an meinem Arbeitsplatz und folgte dann dem Tagesplan von Herrn Groote, der von seinen Assistentinnen jeden Tag zusammengestellt wird. So ging ich z.B. mit zu einem Briefing zur neuen Tabakrichtlinie, über die am folgenden Tag abgestimmt werden sollte. An diesem Briefing nahmen außer Herrn Groote noch drei weitere Personen aus dem Sekretariat des Parlaments teil. Vor ihnen lag in dicken Mappen die Richtlinie, detailgenau in all ihren Punkten und Kompromissen zu einem eindrucksvollem Dokument verfasst. Die Teilnehmer der Besprechung legten die Reihenfolge fest, in der über die einzelnen Punkte abgestimmt werden sollte. Außerdem besprachen sie die kritischen Abschnitte, an denen man mit Komplikationen seitens der Opposition zu rechnen habe und wo man sich infolgedessen auf längere Debatten einstellen müsse.
Außerdem bot sich mir die Gelegenheit, an einer Gruppensitzung der SPD
mit Hannelore Kraft teilzunehmen, in der sie einiges zu der Position und
den Zielen der Partei sagte und sich mit den anderen Parteigenossen
austauschte. Zudem begleitete ich Herrn Grotte zu einem Speed Dating mit
dem litauischen Ratspräsidenten. Da Litauen gerade erst die Präsidentschaft
übernommen hatte, informierte sich der Präsident in dem Gespräch über die
Probleme im Bereich Umwelt, Gesundheit und Lebensmittelsicherheit, die
von Herrn Groote dargelegt wurden. Außerdem sprachen sie darüber, welche
Prioritäten der Staat Litauen bei der Lösung dieser Probleme setzen würde
und wie genau man in der kurzen Zeit der Präsidentschaft gedenke auf diese
einzugehen.
Diese beiden Meetings waren für mich wohl mit die spannendsten während
meiner Zeit im Europäischen Parlament. Ich konnte den Gesprächen direkt
lauschen, die veröffentlichten Entscheidungen und Maßnahmen vorausgehen.
Hier war für mich deutlich zu erkennen, wie viel Kommunikation diese am
Ende getroffenen Entscheidungen und Pläne bedürfen und wie viel der Arbeit
eines Politikers für den Bürger überhaupt nicht präsent zu sein scheint.
Zudem nahm ich an mehreren ENVI-Sitzungen teil. In diesen wird über verschiedenen Themen debattiert, z. B. darüber, inwiefern man den Wald als wichtiges Naturprodukt schützen und erweitern sollte, oder es wird über neue Richtlinien abgestimmt. Im Zuge dessen, nahm ich an der Sitzung teil, in der über die neue Tabakrichtlinie abgestimmt wurde. Die Assistentin von Herrn Groote, Frau Brandt, dokumentierte aufmerksam die Ergebnisse der Abstimmung. Nach der Sitzung gab sie umgehend eine Pressemitteilung heraus, die sie teilweise schon während der Abstimmung verfasst hatte. Da, wie bereits erwähnt, Litauen gerade die Ratspräsidentschaft übernommen hatte, erschienen außerdem die verschiedenen litauischen Minister, wie der Umwelt- oder Gesundheitsminister, die ihre Prioritäten und Vorgehensweisen in Bezug auf die geäußerten Anliegen schilderten und sich den Fragen der anderen Mitglieder stellten.
Für mich am Parlament besonders beeindruckend war zunächst die gesamte Atmosphäre. Man lief über die Flure und aus jedem Zimmer ertönte eine andere Sprache, in den Sitzungssälen gab es Kabinen für die Dolmetscher und man saß direkt neben Repräsentanten eines anderen Landes. Außerdem bin ich der Meinung, dass einem auf diese Weise die Tragweite der getroffenen Entscheidungen erst richtig bewusst wird. Sicher kennt man all diese Dinge bereits aus dem Fernsehen oder Radio. Doch diese Internationalität einmal selbst hautnah mitzuerleben, war ein völlig anderes Gefühl.
Als ich nach einer Woche im EU-Parlament in das Wahlkreisbüro nach Leer wechselte, musste ich mich erst einmal umgewöhnen. Denn dort lief alles etwas ruhiger ab, was nicht bedeutet, dass Zeit zum Langweilen gewesen wäre. Im Gegenteil. Hier durfte ich zusammen mit dem zweiten Praktikanten, Jan Cordes, selbst an die Arbeit gehen.
Ich verfasste einige Schriftstücke und holte telefonisch Auskünfte zu
diversen Themen ein. Außerdem wurden Jan und ich mit Teilen der Planung
der Gedenkveranstaltung zum Antikriegstag am 1. September betraut, zu dem
auch Martin Schulz erscheinen würde. Zunächst nahmen wir hierzu an einer
Besprechung mit dem DGB-Regionalleiter Markus Paschke teil, um die
Aufgabenverteilung zu klären. Danach schrieb ich eine Einladung und
verschickte diese an die übrigen Bundestagskandidaten.
Darüber hinaus besuchten wir zusammen mit dem Leiter des Wahlkreisbüros
Valentin Tomaschek und seiner Assistentin Saskia Read-Linton einen
potenziellen Veranstaltungsort des bevorstehenden Bezirksparteitags, um
seine Eignung für diesen Anlass zu prüfen.
Alles in allem waren diese zwei Wochen überaus interessant und lehrreich für mich. Während ich im Wahlkreisbüro viel Praxiserfahrung gesammelt habe, bekam ich im Parlament zahlreiche neue Eindrücke und glaube nun besser zu verstehen, wie Politik wirklich funktioniert. Aber neben den Erfahrungen, die ich gesammelt habe, glaube ich, dass mir dieses Praktikum ebenso geholfen hat, meine spätere Berufswahl weiter einzugrenzen.