Praktikum am GeoForschungsZentrum Potsdam
vom 12. bis zum 25. Oktober 2003
Von Elisabeth Weilguni und Eske Lübbers
Im Rahmen der Auricher Wissenschaftstage wurde uns ein zweiwöchiges Praktikum am GFZ Potsdam ermöglicht.
Das GeoForschungsZentrum Potsdam wurde 1992 als Forschungseinrichtung für Geowissenschaften gegründet. Forschungsgegenstand ist das „System Erde" mit seinen Abläufen im Inneren der Erde und an seiner Oberfläche. Das GFZ beinhaltet 14 Forschungsschwerpunkte. Wir waren in der Abteilung „Klimadynamik und Sedimente“, unter der Betreuung von Frau Dr. Hedwig Oberhänsli, untergebracht.
In dieser Abteilung werden zur Zeit Sedimentkerne aus zahlreichen Seen in Europa und Asien gezogen und untersucht. Ziel der Arbeit ist es, quer durch den gesamten eurasischen Kontinent das Klima seit der letzten Warmzeit bis hin zur Gegenwart Jahr für Jahr zu erfassen – ein so genanntes Age-Model zu erstellen. Solche Klimadaten sind heute sehr gefragt. Aus den Daten der Vergangenheit für die Zukunft zu lernen, ist angesichts der durch den Menschen verursachten Veränderungen sehr wichtig. Gegenüber anderen Archiven zeichnen sich Seesedimente unter anderem auch durch ihre gute zeitliche Auflösung aus (siehe Abb.1 und 2).
Abb. 1: Bodenproben des Tswaing Lake (Foto: Weilguni)
Abb. 2: Zersägen der Bohrkerne (Foto: Weilguni)
Sogar der Wechsel der Jahreszeiten ist zu erkennen.
Diese Stechkerne werden durch verschiedene Bohrtechniken gewonnen. Bei Seekernen wird die so genannte Usinger – Sonde verwendet (siehe Abb.3 und 4)
Abb. 3: Schema des Usinger-Stechverfahrens (Quelle: GFZ)
Abb. 4: Vom Floß aus wird eine Probe aus dem Seeboden gestochen (Quelle: GFZ)
Wir haben uns ebenfalls mit einem Bohrkern auseinandergesetzt, der im Tswaing Lake in Südafrika gezogen wurde. Wir durften die praktische Arbeit übernehmen, die darin bestand den schon halbierten und in kleinere Stücke (ca. 1 m) zerteilten Kern in noch kleiner Stücke zu zersägen, zu vierteln, die Stücke zu beschriften und zu verpacken.
Eine Hälfte wurde zurück nach Südafrika geschickt, wo eine Untersuchung der Größe und Form der Körner (eine so genannte Kornanalyse) durchgeführt wird. Die andere Hälfte wird vor Ort weiter auf ihre Substanzschichten untersucht.
Bei der Arbeit wurde uns viel Vertrauen entgegengebracht, da mit den Sedimentproben präzise und vorsichtig umgegangen werden muss, um genaue Untersuchungsergebnisse zu garantieren und den Kern nicht zu beschädigen.
In der zweiten Woche bekamen wir einen Einblick in ein anderes Forschungsprojekt, „Der Aralsee“. Dazu sind wir mit Frau Oberhänsli an die FU Berlin gefahren, wo die am Projekt beteiligten Wissenschaftler ihre aktuellen Forschungsergebnisse ausgetauscht und diskutiert haben. Des Weiteren haben wir noch einen Einblick in die Seismologie erhalten, indem uns anhand von Dias aus der Türkei das Phänomen Erdbeben erläutert wurde.
Wir sind froh, durch dieses Praktikum einen Einblick in die Welt der Wissenschaftler erhalten zu haben. Zudem waren wir zufrieden, projektbezogene Arbeiten durchführen zu können und nicht nur einfache Büroarbeiten.