Praktikum am GeoForschungsZentrum Potsdam
vom 20. bis zum 30. August 2006
Von Christina Redmers
In den Sommerferien absolvierte ich mein Praktikum im Rahmen der Auricher Wissenschaftstage am GeoForschungsZentrum in Potsdam in der Sektion 3.2 „Deformation und Rheologie“. Diese Sektion befasst sich mit den Verformungen und den Transportvorgängen in verschiedenen Gesteinen.
Anfangs wurde ich in allen Aufgabenfeldern eingesetzt, wie zum Beispiel in der Abteilung der Seismologie, die nach der jetzigen Erdbebenentwicklung in der Türkei forscht, was ich auch ziemlich interessant fand und womit ich mich vorher schon beschäftigte. So konnte ich einen sehr großen Einblick in die Forschung gewinnen.
Während meines Praktikums war Herr A. Reinicke mein Betreuer. Sein aktuelles Projekt handelte von der Permeabilität der verschiedenen Gesteinsarten. Gleich am ersten Tag wurde ich sofort in dieses Thema mit eingebunden, und dessen Forschungen gehörten auch später zu meinen Hauptaufgaben.
Was ist Permeabilität? Permeabilität ist ein Maß für das Durchfließen von Fluiden (Flüssigkeiten) durch Gesteine. Die Maßeinheit hierbei ist Darcy, welches nach dem französischen Ingenieur Henry Darcy, der sich mit der Durchströmung poröser Medien beschäftigte, benannt wurde. Die Permeabilität wird nach seinem Gesetz definiert und lautet:
Legende: k = Permeabilität [m2]
q = Fließrate [m3/s]
l = Länge der Probe [m]
μ = Viskosität von Wasser [Pa s]
A = Querschnittsfläche der Probe [m2]
Δp = Druckdifferenz über der Probe [Pa]
In den ersten Tagen berechnete ich die verschiedenen Permeabilitäten des Bentheimer Sandsteins bei unterschiedlichen Druckdifferenzen. Ich kam zu den Ergebnissen, dass der Stein bei höheren Belastungen so verformt wird, dass sich die Poren verschließen und weniger Fluid durch das Gestein fließen kann.
Ergebnisdiagramm meiner Berechnungen
In der zweiten Woche führten Herr Reinicke und ich das Experiment „Channel Flow“ durch.
„Channel Flow“ ist ein Experiment, bei dem untersucht werden soll, ob sich in einem Sandstein durch das Durchfließen von einem Fluid bestimme Fließwege bilden. Bei diesem Experiment wird zuerst als Vorbereitung flüssiges Silikon an die Umhüllung des Sandsteines gegeben, um so zu verhindern, dass die Fließwege des Wassers an den Mantel des Sandsteins geraten und nicht im Inneren des Steines durchströmen.
Das Experiment besteht aus 4 Versuchsschritten:
Nachguss des verfärbten Fluids
Unsere Auswertung ergab folgende Ergebnisse:
Erstes Diagramm nach Versuch 1, erst rascher Abfall → lineares Verhalten
Das schnelle Einfließen des Wassers ist durch die Verdrängung des CO2-Gases zu erklären. Zuerst muss ausschließlich das Gas verdrängt werden bzw. löst sich ein Teil des Gases im Fluid. Dies stellt einen geringeren Widerstand als die Verdrängung von Wasser für die Strömung dar. Nachdem die Probe Wasser gesättigt ist, verlangsamt sich daher das Einströmen.
Drittes Diagramm, Versuch 2, nur Lineares Verhalten
Die beiden letzten Diagramme zeigen nur ein lineares Verhalten der Gerade, da das zweite Experiment nur ein Nachguss auf die gleiche Probe ist.
Fazit des Experiments: „Channel Flow“ konnte nicht am hochpermeablen Bentheimer Sandstein nach jetzigen Stand der Dinge nicht nachgewiesen werden.
Mikroskopie des Inneren eines Sandsteins.
Man kann deutlich
die blaue Verfärbung erkennen.
Das Praktikum am GeoForschungsZentrum hat mir sehr gut gefallen. Ich wurde sofort sehr herzlich aufgenommen und konnte durch die Arbeit an den Forschungsprojekten viele Einblicke in die verschiedensten geologischen Bereiche sammeln, was mir sehr wichtig war.
Außerdem möchte ich mich noch einmal recht herzlich bei allen Mitarbeitern dafür bedanken, dass sie sich Zeit genommen haben, mich in ihre Arbeiten mit einzubeziehen und mir die Chance gegeben haben, eigenständig zu arbeiten und an ihren Experimenten teilzuhaben. Es war eine sehr interessante und lehrreiche Zeit, die für meine spätere Berufswahl sicherlich entscheidend sein wird.
Schlussfolgernd kann ich den Leuten, die sich für Geologie interessieren, ein solches Praktikum bestens empfehlen.
Vielen Dank nochmals an die Organisatoren der Auricher Wissenschaftstage, die mir das Praktikum ermöglichten!