Praktikum im Zentralinstitut für Angewandte Mathematik (ZAM) in Jülich
vom 21. bis zum 24. März 2005
Von Gesa Ortgies
Ich bin17 Jahre alt und besuche das Gymnasium Ulricianum in Aurich. Ich bin im 12. Schuljahr, meine Leistungskurse sind Englisch und Mathe. Seit einiger Zeit überlege ich, Mathematik zu studieren. Was genau man damit anfangen kann, wusste ich allerdings noch nicht und deshalb habe ich mich für dieses Praktikum beworben.
Zusammen mit Anna Wiebel und Van Khanh Nguyen (beide machten ein Praktikum in der Hirnforschung) war ich bei Frau Feldhaus in Jülich untergebracht. Frau Baurmann vom Forschungszentrum Jülich (FZJ) war für uns zuständig und hat sich auch sehr lieb und engagiert um uns gekümmert. Im ZAM hat mir Herr Dr. Rudolf Theisen aus der Kommunikationsabteilung alles gezeigt und erklärt.
Mit ihm bin ich Montag morgen zwei Minuten, nachdem ich ihn kennen gelernt hatte, in die Abteilungssitzung gegangen. Es ging hauptsächlich um Netzsicherheit. Ein Computer im FZJ war erfolgreich angegriffen worden, außerdem wurde über rechtliche Bestimmungen zu Spams berichtet. Im Anschluss hat Herr Theisen mir alles, was ich nicht verstanden habe, und auch ein wenig die Funktion seiner Abteilung und seiner Arbeit dargestellt. Er ist zuständig für die Verteilung und Organisation von Netzsicherheitsprogrammen im FZJ. Auf dem Weg zum Mittagessen hat er dann auch gleich noch die Aufgaben der verschiedenen Institute der Forschungsanlage erklärt. Nachmittags nahmen wir zusammen mit einem anderen Praktikanten an einer Führung „durch" den Supercomputer „Jump“ (Juelich Multi Processor) teil, einem IBM p690 Cluster bestehend aus 41 Knoten mit je 32 Prozessoren, die in einer 100m2-Halle stehen. Das gesamte System ist mit einer Spitzenleistung von 8,9 TeraFlops das derzeit größte in Deutschland. Das notwendige riesige Lüftungssystem bekam ich selber zu spüren: Vor den Knoten zieht kalte Luft herauf, während man hinter ihnen in einem Ganzkörperfön zu stehen scheint. Später hat Herr Theisen mir noch Näheres zum NIC, dem Neumann Institute for Computing, und seinem Gründer John von Neumann erklärt.
Im ZAM werden auch Mathematisch-Technische Assistenten ausgebildet. Herr Theisen hatte mir am Vortag schon davon erzählt, deshalb habe ich mir am Dienstag nach einer kurzen Führung durch die Bibliothek einen Teil einer Vorlesung zum Thema Datenstrukturen, gehalten von Herrn Dr. Helmut Schumacher, angehört, um einen Einblick in diese Ausbildung zu bekommen. Danach saß ich bei Herrn Theisen mit im Büro und konnte einen unmittelbaren Eindruck von seinem Tätigkeitsbereich gewinnen. Es ging um die Beschaffung und Verteilung des Updates eines Antivirenprogrammes und anderer Updates von Software. Wie immer hat sich Herr Theisen sehr viel Zeit genommen und mir alles ausführlich erklärt. Für den Nachmittag war eigentlich nur die Vorführung der Holobench geplant, eines Gerätes, mit dem verschiedenste Grafiken dreidimensional dargestellt und dadurch analysiert werden können. Sie wurde durchgeführt von Herrn Dr. Herwig Zilken. Dabei haben wir allerdings Herrn Maik Boltes getroffen, der gerade an einer anderen Art der dreidimensionalen Darstellung arbeitet und der uns diese gleich in der Rotunde, einem extra für moderne Darstellungstechniken neu erbauten runden Raum, vorgeführt hat.
Am Mittwochmorgen bin ich noch einmal genauer über die MaTA Ausbildung mit Möglichkeit zum Bachelor- und Masterabschluss in Jülich informiert worden. Außerdem habe ich weiter mit Herrn Theisen über Netzsicherheit gesprochen und er hat mir, als Ersatz für PowerPoint, die OperaShow gezeigt. Mittags haben wir eine Besichtung durch die Textoranlage gemacht unter Führung von Herrn Horst Lambertz. In einem Ring wird Plasma auf Temperaturen von 100 Millionen Grad erhitzt um Kernfusion zu erzeugen, die schon seit 50 Jahren als potenzielle riesige Energiequelle gilt, an der jedoch noch immer geforscht werden muss. Um das Plasma herum wird ein Magnetfeld erzeugt, um zu verhindern, das der Ring schmilzt. Zwar gehörte der Textor nicht zum ZAM, aber es war trotzdem sehr interessant. Nachmittags wurde ich von Frau Ruth Zimmermann in das Programm Maple eingeführt.
Vor dem Textor
Am nächsten Morgen hat mir Frau Sonja Dominiczak ihre Diplomarbeit vorgestellt. Sie hat ein Programm zur Berechnung von Bewegungen eines Sternenhaufens entwickelt, das sie mir dann auch in der Rotunde vorgeführt hat. Danach habe ich mit Frau Zimmermann versucht, die Formeln aus meiner Facharbeit in Maple darzustellen. Nach langem Probieren haben wir einen Fehler in Maple 9.5 entdeckt. (Das Programm kann nicht voreingestellt die 3. Wurzel einer negativen Zahl ziehen.) Ich habe dabei einiges über die Programmierung mit Maple gelernt, was ich jetzt auch weiterhin benutzen kann, da mir das Programm mitgegeben wurde. Herr Phillip Wieder hat mich kurz in das vom ZAM mit entwickelte Programmsystem Unicore eingeführt und mir über dessen Entstehung berichtet. Für Herrn Theisen hab ich dann einen kurzen Html-Bericht geschrieben und die Woche mit ihm nachbesprochen. Er hat immer wieder alles, was wir besprochen oder gesehen haben, abgeheftet, so dass ich das jetzt in einem eigenen Aktenordner griffbereit habe.
Insgesamt habe ich durch mein volles Programm einen großen Einblick in verschiedene Möglichkeiten der Arbeit als Mathematiker bekommen und ich hatte dabei viel Spaß, vor allem bei den grafischen Vorführungen und der Arbeit mit Maple. Inzwischen steht für mich fest, dass ich Mathe studieren möchte, allerdings nicht über die MaTA-Ausbildung, sondern an einer Universität.
Ergebnisse der Arbeit mit Maple
Ich danke allen Mitarbeitern des FZJ, die sich für mich Zeit genommen haben, ganz besonders Herrn Theisen und Frau Baurmann.