Praktikum am Teilchenforschungsinstitut CERN
vom 7. bis zum 18. Oktober 2013
Von Sandra Janssen
In den Herbstferien habe ich mit Steffen Geißler, einem Schüler der BBS 2, ein zweiwöchiges Praktikum beim CERN in Genf absolviert.
Wenn man vom CERN hört, wird meistens nur vom LHC-Beschleuniger gesprochen. Doch am CERN gibt es noch weitere Beschleuniger, wie zum Beispiel den Booster und den Linac2, und unzählige verschiedene Experimente. Viele dieser Orte habe ich in den zwei Wochen besichtigt und dabei Beeindruckendes gesehen.
Am Sonntag, dem 06.10.2013, sind wir in Genf gelandet und von da aus mit dem Bus zu unserem Hotel in Frankreich gefahren. In den zwei Wochen haben wir in dem kleinen Dorf Ferney-Voltaire gelebt, direkt hinter der Schweizer Grenze. Am Montagmorgen hat uns Herr Hauschild, unsere Betreuer am Institut, von der Bushaltestelle abgeholt und uns danach das Gelände vom CERN gezeigt.
Sicht durch ein Mikroskop: Schöne und saubere Wirebonds
Sicht durch ein Mikroskop: Verschmutzte Wirebonds
In der ersten Woche habe ich mit zwei Doktoranden im Labor vom ATLAS, einem der vier großen Experimente des LHC-Beschleunigers, gearbeitet. Durch einen Unfall wurden die Pixeldetektoren bei Tests beschädigt und das Kühlungssystem musste von Spezialisten repariert werden. Deshalb haben eine Doktorandin und ich die vorher bereits getesteten Staves (Träger mit den Sensoren) erneut kontrolliert, da der Verdacht bestand, dass diese auch Schäden haben könnten. Wir haben die Wirebonds (dünne Drähte, die eine elektrische Verbindung herstellen) auf Korrosion untersucht und dabei erstaunliche Bilder durchs Mikroskop gesehen. Außer Korrosionsschäden befanden sich auch „Schuppen“ und „dünne Haare“ zwischen den Wirebonds. Leider weiß bisher keiner, woher diese Beschmutzungen stammen.
In der zweiten Woche habe ich an dem „German Teachers Program“ teilgenommen. Während dieser Zeit habe ich viele Vorlesungen über Teilchendetektoren, Teilchenbeschleuniger, Antimaterie und Kosmologie gehört und auch einige Experimente z. B. Atlas oder CMS gesehen. Außerdem durften wir auch selbst aktiv Teilchenspuren sichtbar machen und auswerten. Durch eine Nebelkammer kann kosmische Strahlung nachgewiesen werden. Es ist so möglich die Spuren von Elektronen, Myonen und manchmal auch Alpha-Strahlung zu sehen. In einer „Masterclass“ wurde uns gezeigt, wie man Teilchenspuren zuordnet und bestimmen kann. Danach konnten wir unser Wissen anwenden und selbst Originaldaten des Atlas-Experiments auswerten.
Ein schöner Zufall war, dass während meines Aufenthaltes der Nobelpreis in Physik verliehen wurde. Als Peter Higgs für das Higgs-Boson, das am CERN entdeckt und nachgewiesen wurde, den Preis bekommen hat, haben sich alle Mitarbeiter des CERN darüber riesig gefreut, da jeder selbst einen kleinen Teil für diesen Erfolg beigetragen hat.
Besonders Spaß gemacht hat mir die Schnitzeljagd durch Genf, am Ende der zweiten Woche, mit den Lehrern vom „German Teachers Program“. Dabei habe ich viel über die Stadt gelernt und einige schöne Sehenswürdigkeiten gesehen.
Das Praktikum am CERN hat mir insgesamt sehr viel Spaß gemacht, da ich viele neue Erfahrungen gesammelt und interessante Fakten über die Physik gelernt habe, über die man in der Schule gar nicht unterrichtet wird. Leider sind zwei Wochen für eine Einrichtung wie diese sehr kurz, sodass ich gerne in einigen Jahren wieder kommen würde, um einzelne Bereiche intensiver kennenzulernen.
Ganz besonders bedanke ich mich bei den Auricher Wissenschaftstagen und dem Förderverein, die dieses Praktikum erst möglich gemacht haben.