Praktikum am Teilchenforschungsinstitut CERN
vom 25. März bis zum 7. April 2012
Von Lisa Janssen
In den Osterferien habe ich zusammen mit einem Schüler der BBS 2 ein zweiwöchiges Praktikum am CERN in der Schweiz absolviert. CERN steht für Conseil Européen pour la Recherche Nucléaire und erforscht die Grundlagen unseres Universums, indem Teilchen fast auf Lichtgeschwindigkeit beschleunigt und dann zur Kollision gebracht werden. Jeder hat sicherlich schon einmal etwas vom LHC gehört, dem 27km langen Tunnel unter der Erde. Genau da war ich, nun nicht direkt unten im Tunnel, aber zum Beispiel im Kontrollraum oder an den verschiedenen Stationen am LHC, an denen unterschiedliche Experimente durchgeführt werden. Aber der Reihe nach …
Gleich zu Beginn der Osterferien sind wir von Bremen aus nach Frankfurt und von dort weiter nach Genf geflogen. Das hat zwar seine Zeit gedauert, aber während dieser konnte man ja schon mal die Vorfreude genießen. Endlich auf dem CERN-Gelände angekommen, staunt man erstmal über die Größe: unzählige Hallen, Straßen, Autos, Menschen …
Doch trotz dieser gigantischen Ausmaße findet man sich relativ schnell zurecht und so haben wir bequem unser Hotel gefunden, das sich auf dem Gelände befindet und erstmal die Koffer ausgepackt. Dann haben wir auf eigene Faust mal ein bisschen unser neues Zuhause für die nächsten zwei Wochen erforscht und schon gleich die Kantine etc. entdeckt.
Am nächsten Tag ging es dann aber richtig los. Wir wurden mit Herrn Hauschild bekannt gemacht, der das ganze Praktikum organisiert hat, und dem Doktoranten, der uns hauptsächlich betreuen sollte. Mit dem haben wir auch in der folgenden Woche verschiedene Experimente durchgeführt. Hauptsächlich ging es dabei um kosmische Strahlung, genauer gesagt den Myonen, die bei Wechselwirkungen der Strahlung mit der Erdatmosphäre entstehen. Wir alle werden jeden Tag, jede Stunde von Myonen geradezu überschüttet und wir merken es noch nicht einmal. Aber mithilfe von kleinen Detektorplatten und einem Computer haben wir genau diese Teilchen sichtbar gemacht und konnten dann mehrere Messungen durchführen, zum Beispiel eine Lebensdauermessung, die Winkelabhängigkeit und die Abhängigkeit der Myonenanzahl von der Betondicke. Besonders letzteres hat viel Spaß gemacht, da wir mit unserem kleinen Wagen, auf dem unsere gesamte Ausrüstung lag, quer durch alle Stockwerke marschiert sind und dabei gleichzeitig auch mehr vom CERN-Gelände erkunden konnten. Es war insgesamt eine sehr entspannte Woche. Meist haben wir gegen 9.00 Uhr angefangen bis zum frühen Nachmittag. Den Rest des Tages hatten wir zur freien Verfügung.
In der zweiten Woche haben wir an einer Lehrerfortbildung teilgenommen und uns verschiedene Vorträge zu den Themen Teilchenphysik, Kosmologie, Antimaterie etc. angehört. Aber auch die Praxis kam nicht zu kurz, denn in Kleingruppen durften wir eine Nebelkammer bauen und Originaldaten des ATLAS-Experiments auswerten.
Sogar eine Schnitzeljagd in Genf stand auf dem Programm.
Natürlich darf eine Besichtigung der Forschungsanlagen bei einem CERN-Praktikum nicht fehlen und so haben wir einige der Beschleuniger, zum Beispiel den LINAC2 oder den LEIR sowie die Kontrollräume der großen Experimente ATLAS und LHCb gesehen. Uns wurde die genaue Funktionsweise eines Beschleunigers sowie der Detektoren erklärt und zusammen mit den Besichtigungen konnte man sich alles viel besser vorstellen und verstehen.
Insgesamt waren es zwei sehr schöne Wochen, in denen ich viele neue Erfahrungen gesammelt und einen Einblick in die Welt der modernen Wissenschaft bekommen habe.