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Auricher Wissenschaftstage –
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Aufenthalte am Bundesinstitut für Risikobewertung, Berlin (II)

Praktikumsbericht

Praktikum am Bundesinstitut für Risikobewertung in Berlin
vom 13. bis zum 24. Oktober 2008
Von Lene Fabricius

Im Rahmen der Auricher Wissenschaftstage habe ich ein zweiwöchiges Praktikum am Bundesinstitut für Risikobewertung in Berlin absolviert.

Das Bundesinstitut, bei welchem der Mensch als Verbraucher im Mittelpunkt steht, ist in 7 Abteilungen untergliedert.
Während meines Praktikums war ich in der Abteilung 7 im Haus 12 unter der Betreuung von Frau Dr. Dagmar Fieblinger untergebracht, der ich an dieser Stelle noch einmal herzlich danken möchte.
Die Abteilung 7 beschäftigt sich mit der Sicherheit von verbrauchernahen Produkten, wobei kosmetische Mittel, Tabakprodukte sowie Bedarfsgegenstände hinsichtlich ihrer gesundheitlichen Risiken überprüft werden.
Viele Projekte und Arbeiten laufen parallel ab, somit konnte ich einen Einblick in viele Teilaspekte des Instituts erhalten.

Beim Zellen-Zählen am Mikroskop, 45 k

Beim Zellen-Zählen am Mikroskop

Während meines Praktikums habe ich einen großen Einblick über die Arbeit in der Zellkultur gewinnen können.
Zellkulturen sind ein wichtiger Bestandteil in Forschungseinrichtungen, da sie die Untersuchung verschiedener Prozesse in lebenden Kulturen ermöglichen. Damit die Versuche reibungslos ablaufen können, wird besonderen Wert auf die Sterilität im Zellkulturlabor gelegt.
Durch sogenanntes „Passagieren“ werden Zellen aufgeteilt, wodurch sie sich jeweils auf neuen Nährböden vermehren können und somit über einen langen Zeitraum als Forschungsgrundlage zur Verfügung stehen.
Ich habe innerhalb dieser zwei Wochen eine eigene Zellkulturflasche erhalten und konnte über einen Zeitraum von einer Woche meine eigenen Zellen kultivieren (Mediumswechsel, Passagieren, Zählen etc.) und eine Wachstumskurve erstellen.

Wachstumskurve HaCaT in 25 qcm-Flaschen, 51 k

Wachstumskurve HaCaT

An der Sterilbank, 22k

An der Sterilbank

In der ersten Woche habe ich den sogenannten „Ames-Test“ kennengelernt. Dieser Test ist ein Verfahren, bei dem Mutagene (äußere Einwirkungen, die eine Veränderung des Erbgutes auslösen) identifiziert werden sollen. Dabei werden bestimmte Bakterien untersucht. Da Mutationen zu Krebserkrankungen führen können, wird dieses Verfahren dazu eingesetzt, um krebserregende Substanzen nachzuweisen.
Hier konnte ich selbst mitwirken und einige Arbeitsschritte eigenständig ausführen.

Weiter habe ich mich mit dem Embryonalen Stammzell-Test beschäftigt. Embryonale Stammzellen können im Labor prinzipiell alle Zelltypen eines Organismus bilden. Dadurch können sie zur Beantwortung vieler, insbesondere toxikologischer Fragestellungen, benutzt werden, sodass Tierversuche künftig reduziert werden könnten. Die in den achtziger Jahren aus einem Mausembryo entnommenen Stammzellen vermehren sich kontinuierlich und stehen somit als große Mengen zu Testzwecken zur Verfügung. In der Embryonalentwicklung wir das Herz als erstes Organ ausgebildet, um den entsprechenden Embryo zu versorgen. Bei dem Stammzell-Test wird nun überprüft, ob diese Entwicklung durch bestimmte Testsubstanzen gestört werden kann bzw. ganz ausbleibt.
Ich konnte die Entwicklung der Stammzellen zu Herzmuskelzellen über mehrere Tage verfolgen.

'Nachgestellte' Wasserpfeife, 22 k

„Nachgestellte“ Wasserpfeife

In der zweiten Praktikumswoche war ich einen Tag am anderen Standort des Instituts im Stadtteil Marienfelde untergebracht. Dort habe ich mich mit dem sogenannten „Comet-Assay“ beschäftigt. Dieses Verfahren testet bestimmte Stoffe auf ihre Genotoxizität (Änderung im genetischen Material von Zellen).

Zusätzlich habe an Untersuchungen zur Toxizität des Wasserpfeiferauchens teilnehmen können. Mittels einer im Labor speziell angefertigten Wasserpfeife und einer für dieses Projekt entwickelten Pumpe wird der Rauch analisiert und auf seine giftigen Bestandteile überprüft.

Weiter habe ich den „WST-Test“ sowie den „Neutralrottest“ kennengelernt, die dazu dienen, bestimmte Substanzen auf ihre Toxizität zu testen.
Außerdem konnte ich einen Überblick über das Verfahren der Gaschromatograpie gewinnen.

Ferner musste ich an einer Arbeitsschutzunterweisung und durfte an einer Arbeitsbesprechung sowie einem Seminar, bei welchem Doktoranden ihre Arbeiten vorgestellt haben, teilnehmen. Da auch diese Aspekte zum Alltag in einem Institut dazugehören, war es sehr interessant, solche Veranstaltungen kennenzulernen.

Abschließend kann ich sagen, dass mir das Praktikum am Bundesinstitut für Risikobewertung sehr gut gefallen hat. Ich habe in diesen zwei Wochen vieles gelernt und einen bleibenden Eindruck erhalten. Erstaunlich war, dass ich einige Aufgaben selbst übernehmen durfte. Ich bedanke mich bei Herrn Stracke und Frau Dr. Fieblinger, die mir dieses Praktikum im Rahmen der Auricher Wissenschaftstage ermöglicht haben. Weiter gilt ein besonderer Dank der Abteilung 7 sowie der Fachgruppe 52, die sich mit sehr ausführlichen und verständlichen Erklärungen ausreichend Zeit für mich genommen hat.

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