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Aufenthalte an der Biologischen Anstalt Helgoland (IV)

Praktikumsbericht

Aufenthalt an der Biologischen Anstalt Helgoland
vom 11. bis zum 21. Oktober 2004
Von André Hinrichs und Max Stracke

Erster Tag

Kennenlernen der BAH

Notizen: Hummer werden generell sehr alt (bis zu 60 Jahre). Ihre Färbung ist abhängig von natürlichen Farbstoffen in der Nahrung. Hummer sind sehr aggressiv – daher werden sie bei der Aufzucht in Einzelbecken gehalten; dies ist jedoch sehr platzaufwendig. Sie wachsen ihr ganzes Leben, wobei das Wachstum mit dem Alter zunehmend geringer wird. Hummer wachsen in Phasen, da sie sich häuten. Das Tier entweicht aus dem Panzer an einer Stelle am Rücken, die in vielen Fällen einem „T" ähnelt. Direkt nach dem Schlüpfen der Hummer, was am Unterleib des Muttertiers geschieht, häuten sie sich beinahe täglich. Die Anzahl der Häutungen nimmt jedoch mit zunehmendem Alter ab. So finden diese am Ende des Hummerlebens nur noch jährlich oder in noch größeren Abständen statt.

Weitere Tiere der BAH

Foto von Helgoland, 9 k

Helgoland

Foto des A-Gebäudes der BAH, 10 k

Das A-Gebäude der BAH

Zweiter Tag

Vorbereiten von 2 Versuchen mit Asseln

Versuch 1

Ziel: Es soll nachgewiesen werden, ob die Tiere die Jungtiere fressen.

Versuch 2

Notieren und Messen der Körperlänge der beiden Asselarten in Relation zur Keimzahl im Marsupium.

Ziel: Festellen, ob die Anzahl der Keime mit der Körpergröße (Wachstum) der Muttertiere steigt.

Allgemeines zu den Asseln: Die Asseln werden getrennt gehalten, da verschiedene Arten der Asseln die jeweilige andere Art sehr wahrscheinlich schon bei einer geringen Anzahl von artfremden Asseln verdrängen würden.

Hypothese: Die Anzahl der Eier im Marsupium steigt mit der Körpergröße.

Bemerkung: Da wir noch nicht genügend Ergebnisse vorliegend hatten, sind noch (starke) Variationen der Auswertungen möglich.

Foto von der Vermessung der Asseln, 11 k

Vermessung der Asseln

Foto vom Zählen der Eier, 11 k

Zählen der Eier

Dritter Tag

Notizen: Hummer sind in deutschen Gebieten nur noch schwach vertreten. Bis vor kurzem sank die Anzahl der heimischen Hummer; heute hat sich die (trotzdem noch niedrige) Anzahl der Hummer jedoch stabilisiert. Hummer ziehen sich in Höhlen zurück, darum ist Helgoland mit seiner steinigen Küste der einzige Lebensraum für Hummer an Deutschlands Küsten. Vereinzelt wurden auch schon Hummer in anderen Regionen der Nordsee auf Schiffswracks beobachtet. Man hat sich auf Helgoland mit den Fischern geeinigt, dass eiertragende Weibchen sowie von der BAH markierte Hummer nicht verkauft werden, sondern entweder freigelassen oder zur BAH gebracht werden. Die Mindestgröße der Tiere, die angeboten werden dürfen, liegt bei 11 cm Carapaxlänge. Da diese Hummer trotzdem noch sehr klein sind, werden sie hier jedoch erst ab 13 cm Carapaxlänge an Gastronomiebetriebe weiterverkauft.

Wenn ein Hummer eingeklemmt ist, kann er seine Gliedmaßen (wie eine Eidechse ihren Schwanz) abwerfen. Dies geschieht an Sollbruchstellen, welche auch das Häuten ermöglichen.

Weitere Aktivitäten

Foto vom Putzen und füttern der Junghummer, 12 k

Putzen und füttern der Junghummer

Foto vom Putzen und füttern der Junghummer, 12 k

Putzen und füttern der Junghummer

Foto: André hält einen mittelgroßen Hummer, 14 k

André hält einen mittelgroßen Hummer

Foto vom Vorbereiten des Markierens, 10 k

Vorbereiten des Markierens

Vierter Tag

Auswertung des Versuchs 1 von Tag 2

Bemerkung: Die ausgewachsenen Tiere können sich nur nach einer Häutung fressen, da sie durch den neuen und weichen Panzer leicht verletzbar sind.

Vermutung: Die Jungtiere der Idotea emaginata sind ungenießbar, da sie besondere „Schutzstoffe" absondern.

Die Klippen

Durch gute Kontakte zu einigen Studenten und Praktikanten wurde uns ermöglicht, mit auf das Felswatt, das vor den Klippen und der „Langen Anna" liegt, zu gehen und einige Fotos von den Klippen zu machen. Dies war eines der beeindruckendsten Erlebnisse auf Helgoland.

Foto: André vor der Langen Anna, 9 k

André vor der Langen Anna

Foto der Felsküste, 9 k

Die Felsküste

Foto der Felsküste, 12 k

Die Felsküste

Foto des Felswatts, 11 k

Das Felswatt

Die Kutterfahrt

Schon auf dem Weg zum Nordhafen schnitt uns der Wind scharf um die Ohren. Als wir dann ohne zu frühstücken am Kutter ankamen, bemerkten wir, dass wir zu leicht bekleidet waren, was uns später noch sehr zu schaffen machen sollte. Als wir dann endlich mit dem Kutter aus dem Hafen liefen, schien es uns so, als hätte der Wetterbericht einen Fehler begangen. Die bis zu 3 Meter hohen Wellen schlugen mit Leichtigkeit über das Dach der „Aade“, sodass wir uns in die Kajüte zurückzogen und mit Erleichterung feststellten, dass wir hinter der Hafenmauer des nicht fertiggestellten Hafens des Projektes Hummerschere nach den Planktonproben fischten. Nachdem die Netze zum zweiten mal eingeholt worden waren, waren wir doch froh, dass wir keine Zeit zum Frühstücken hatten. Dann haben wir noch einige der Proben in einem anderen Hafen abgeliefert und sind danach in den Starthafen zurückgekehrt, wo wir dann mit Bedauern feststellen mussten, dass unsere Proben fehlten …

Foto: Hinter dem Steuer der Aade, 12 k

Hinter dem Steuer der Aade

Foto vom Entleeren der Planktonräusen, 10 k

Entleeren der Planktonräusen

Fünfter Tag

Hummerpflege (nur Fütterung der Jungtiere)

Foto der Schale eines älteren Hummers, 10 k

Die Schale eines älteren Hummers

Sechster Tag

Die Düne

Durch einen Studienkurs aus Hamburg erhielten wir die Möglichkeit auf die Nachbarinsel Helgolands, die Düne, zu gelangen. Dort sahen wir viele Robben, an die man sich ohne Probleme bis auf wenige Meter nähern konnte. Wir waren überrascht, dass diese Tiere nahezu keine Scheu besaßen und, wenn überhaupt, nur mit Gähnen Notiz von uns nahmen. Außerdem wurden wir über verschiedene Flechtenarten aufgeklärt und beobachteten viele seltene Vögel, die eine Attraktion für die vielen Ornithologen auf Helgoland darstellten.

Foto einer wilden Kegelrobbe, 12 k

Eine wilde Kegelrobbe

Foto schlafender Robben, 10 k

Schlafende Robben

Foto einer Ampel am Strand (!?), 9 k

Eine Ampel am Strand (!?)

Siebter Tag

Frei

Foto der Unterkunft, 11 k

Unsere Unterkunft

 

Achter Tag

Das Aquarium

„Hier gibt's kein Sie! Ich bin Ulli.“ Dies waren die Begrüßungsworte unseres neuen Betreuers im Aquarium. Sofort wurden uns ein Paar Gummistiefel zugeteilt und schon ging es auch an die Arbeit. Wir schrubbten im Seehundbecken, aus dem die 50 cm3 Wasser abgelaufen waren, die Wände. In diesem Becken lebt der letzte von Menschen aufgezogene Seehund der BAH. Es wunderte uns sehr, dass „Julius" Gefallen an unseren Gesprächen zu haben schien. Kurz darauf fütterten wir die Fische mit dem Plankton, das gerade von dem Kapitän der „Aade" geliefert worden war. Das Highlight des Tages war die Fütterung von Julius, was uns wieder einmal die Zuneigung des Tieres zu Menschen bewies. Zuletzt putzten wir noch die Glasscheiben der Aquarien, was mit besonderer Sorgfalt gemacht werden musste, weil es sonst zu schlechten Sichtverhältnissen für die Betrachter kommen könnte. Am Ende des Tages wurden uns von der Präparatorin Margrit noch die verschiedenen in Formol eingelegten Meerestiere, die von der BAH an Universitäten in ganz Deutschland versendet werden, gezeigt.

Foto von Julius, 11 k

Julius

Foto: Max und Julius in einem wichtigen Gespräch, 11 k

Max und Julius in einem wichtigen Gespräch

Neunter Tag

Aktivitäten

Das Fischen

Gleich zu Beginn des „Arbeitstages" hatten wir die Gelegenheit neue Fische und Garnelen für die Aquarien zu besorgen. Zu unserem Glück konnten wir sogar einige kleine Seltenheiten mit dem Kescher fangen. Scheinbar hatte sich ein Schwarm Steingarnelen (oder auch Ostseegarnelen) in den Hafen verirrt, sodass wir sie ohne Mühe und mit sehr viel Glück einfangen konnten. Da es im Aquarium nur noch zwei von ihnen gab, kam dies nur zu gelegen … Ferner fingen wir noch einen Butterfisch, zwei Seespinnen, einen Seeskorpion, einen Seebull, einen Felsenhummer, einen Seestern, eine Gespensterkrabbe und unzählige Steingrundeln. Wegen der Vielfalt und Seltenheit der von uns gefangenen Tiere „überschlug" sich Ulli ,der Tierpfleger, förmlich vor Freude und setzte sie gleich in die Aquarien. Am Ende des Tages betrachteten wir mit Stolz die von uns gefangenen Tiere, die nun auch von den Besuchern des Meeresaquariums besichtigt werden konnten.

Foto der Fänge, 10 k

Unsere Fänge

Foto der Fischbecken des Aquariums, 11 k

Die Fischbecken des Aquariums

Foto eines männlichen Hummers, 12 k

Ein männlicher Hummer

Foto: Max füttert Julius, 10 k

Max füttert Julius

Foto: Ein satter, zufriedener Seehund, 11 k

Ein satter, zufriedener Seehund

Zehnter Tag

Die Mikrobiologieabteilung

Doppelsträngige DNA, Denaturierung und DNA-Polymerasen waren nur einige der vielen Begriffe, die uns bei der Versuchserklärung von Hilke, einer Mikrobiologin, die uns an diesem Tag betreute, komplett fremd waren. Da dieses Gebiet Schulstoff ab 11. Klasse voraussetzte, wurde uns dies in einem „Crashkurs" von der Praktikantin Nicole in groben Zügen erläutert. Dann besichtigten wir die Räumlichkeiten der mikrobiologischen Abteilung; nachdem dies geschehen war, schauten wir den Mikrobiologen bei ihrer aktuellen Arbeit über die Schulter und bekamen unsere eigenen, jedoch noch von Nicole beaufsichtigten, Aufträge, wie z.B. die Sequenzierung der DNA, durch die die Unterschiede der DNA sichtbar gemacht werden konnten. In unserer Pause fragten wir Herrn Schütt, den Leiter dieser Abteilung, wie viel das Lasermikroskop, das er uns zuvor gezeigt hatte, neu kosten würde. Darauf antwortete er selbstverständlich, dass sich die Kosten dafür auf 300.000 Euro belaufen. So verließen wir eingeschüchtert und staunend den Raum.

Foto vom Angießen eines Gels, 11 k

Angießen eines Gels

Foto vom Pipettieren, 10 k

Pipettieren

Elfter Tag

An diesem Morgen wurden wir in die Chemieabteilung der BAH eingeweiht. Zuerst zeigte man uns die verschiedenen Labore mit den vielen verschiedenen Apparaturen, z. B. zum Messen vom Salzgehalt des Wassers sowie anderen Bestandteilen darin und diversen anderen Dingen. Weil uns angeboten wurde, wieder für das Aquarium fischen zu gehen, nutzten wir diese Möglichkeit aus, und gingen mit Nicole, die auch sehr am Fischen interessiert war, mit Kescher zum Hafen. Nachdem wir unsere leider nur leicht gefüllten Eimer beim Aquarium abgeliefert hatten, und unsere wohl verdiente Mittagspause im „Inselimbiss“ verbrachten, führten wir unsere Arbeit bei Sylvia, die uns Planktonproben analysieren ließ, fort. Anschließend setzten wir noch Algenkulturen auf Nährmedien an und gingen dann glücklich nach unserem letzten Arbeitstag nach „Hause“.

Zwölfter Tag

Abreise

Foto: Ein Kutter im Sturm, 7 k

Ein Kutter im Sturm

Foto des Katamarans, 9 k

Der Katamaran, der uns brachte, aber wegen Sturm nicht abholte …

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