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Aufenthalte am Alfred-Wegener-Institut (I)

Praktikumsbericht

Praktikum am Alfred-Wegener-Institut
vom 2. bis zum 12. April 2002
Von Rüdiger Meyer

Am 02.04.02 konnte ich meine Praktikantenstelle am AWI Bremerhaven im Fachbereich „Geosystem/Glaziologie“ antreten. In diesem Bereich wird Klimaforschung anhand von sogenannten Eiskernen betrieben. Die an speziell ausgewählten Punkten in der Arktis und Antarktis gebohrten Eiskerne dienen den Wissenschaftlern als Archiv des Klimasystems, denn durch die ständigen Ablagerungen von Niederschlägen auf dem Eis werden in diesem die klimatischen Veränderungen gespeichert. Um diese Informationen allerdings auswerten und verstehen zu können ist es zunächst einmal nötig Grundlagenforschung zu betreiben, d. h., es muss z. B. geklärt werden, wie überhaupt der Niederschlag zu Eis wird. Aufgrund dieser Kenntnisse kann dann die paläontologische Klimaforschung betrieben werden; es werden also die verschiedenen in den Eiskernen gespeicherten Parameter gemessen und ausgewertet, um das Klima vergangener Epochen rekonstruieren zu können. Hierfür stehen dem AWI zwei große Eislabore zur Verfügung, in denen das Eis bei -25°C bearbeitet, untersucht und aliquotiert wird. Dabei geben die verschiedensten Parameter Hinweise darauf, wie das Klima zu einer bestimmten Zeit gewesen ist. So lässt sich z. B. anhand des Gehaltes der Probe an 18O-Isotopen die Temperatur vergangener Zeiten rekonstruieren. Vereinfacht formuliert ist bei Kälte die relative Abweichung zum δ18O-Wert des Normwertes von rezentem Meerwasser größer als bei Wärme, wodurch sich sagen lässt, wie warm bzw. kalt es zu einer bestimmten Zeit war.

Bild von Rüdiger Meyer im Eislabor, 34 k

Hier arbeite ich im Eislabor

Auch anhand von gemessenen Temperaturdaten vor Ort lassen sich Aussagen machen. Meine Aufgabe war es aus Temperaturdaten, die an der Neumayer-Station, einer Forschungsstation des AWI in der Antarktis, gemessen wurden, Jahreszeitenmittel und Jahresmittel zu berechnen und diese graphisch darzustellen. Dabei ließ sich feststellen, dass die Wintertemperaturen zwar stark angestiegen sind, die Sommertemperaturen jedoch gefallen sind, so dass es im Jahresmittel „nur“ zu einem Temperaturanstieg von 6/1000°C kam.

Aus solchen Informationen der Klimaforschung lässt sich dann das Klima in der Zukunft modellieren. Dabei war es für mich besonders interessant einmal aus wissenschaftlicher Sicht zu erfahren, ob es, wie in den Medien vielfach berichtet, zu einer durch den Menschen verursachten globalen Erwärmung kommen wird und ob diese wirklich so dramatisch wäre, wie sie dargestellt wird. Auf diese Frage konnte ich keine konkrete Antwort bekommen, denn selbst die Wissenschaftler an diesem Institut, die sich ausgiebig mit diesem Thema beschäftigen, sind sich keineswegs einig über die Theorie der globalen Erwärmung.

Ein weiterer wichtiger Punkt, der mir während dieses Praktikums klar wurde, ist, was für ein großer Aufwand nötig ist, um die Proben und vor allem die Messergebnisse so zu verwalten, dass man auf diese jederzeit zugreifen kann und sie nicht verloren gehen. So gehörte es auch zu meinen Aufgaben Daten einer Untersuchung eines Eiskerns von 1997 zu katalogisieren und Tabellen über den Inhalt des Lagers im Kühlhaus zu erstellen.

Bild von Rüdiger Meyer am Computer, 30 k

Die Arbeit im Büro am Computer

Abschließend lässt sich sagen, dass sich die „Opferung“ meiner Ferien gelohnt hat, denn ich habe einen weiten Einblick in die Arbeit an einem wissenschaftlichen Institut gewinnen können und kann mir jetzt ein genaueres Bild davon machen, wie viel Arbeit nötig ist, um letztendlich ein Ergebnis zu erhalten, welches veröffentlicht wird.

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